Vorsicht zum Jahresende
Die jüngsten Marktreaktionen spiegeln die Risiken wider, die nach fast zwei Jahren Corona-Pandemie immer noch allein aus der Gesundheitskrise heraus für Wirtschaft und Finanzmärkte drohen.
Zwar hat sich in der zurückliegenden Woche nichts dramatisch verschlechtert. Das ist auch der Grund, warum sich die Aktienkurse wieder deutlich erholt haben. Allerdings ist das Omikron-Thema damit noch längst nicht durch: Hierzulande werden die Auswirkungen erst im Dezember oder Januar erkennbar werden, einschließlich neuer Entscheidungen zu weiteren Beschränkungen des wirtschaftlichen Lebens. Andere Länder in Europa könnte die neue Virus-Variante erst einige Wochen später treffen. Insgesamt sind es keine idealen Voraussetzungen für eine Jahresend-Rallye. Die vorsichtige Haltung der Finanzmarktteilnehmer gegen Jahresende zeigte sich in der zurückliegenden Woche auch an den Anleihemärkten, an denen die Renditen wieder deutlich nachgaben.
Auswirkungen von Corona
Die US-Notenbank Fed hat bei ihrem Zinsentscheid im November bereits begonnen, das Volumen ihres monatlichen Anleiheankaufprogramms von 120 Mrd. US-Dollar um 15 Mrd. US-Dollar zu verringern. Angesichts bestehender Inflationsrisiken werden die Mitglieder des Zentralbankrates beim Zinsentscheid in der kommenden Woche eine Reduzierung im Januar um 30 Mrd. US-Dollar beschließen. Hierdurch erhielte die Fed die Möglichkeit, früher im kommenden Jahr die Leitzinswende einzuläuten. Auch diesseits des Atlantiks tagt die Notenbank: Trotz wieder hoher Infektionszahlen dürfte die Europäische Zentralbank bei dieser Ratssitzung die Absicht bekräftigen, die Nettoanleihekäufe des PEP-Programms Ende März einzustellen. Sie dürfte sich dabei aber ein hohes Maß an Flexibilität bewahren, um auf eventuelle Störungen des finanziellen Umfelds reagieren zu können.
Frankfurt, 10.12.2021
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