Abwärts trotz guter Zahlen
An den Kapitalmärkten bibberte in der abgelaufenen Woche alles einem Ereignis entgegen, nämlich den Quartalszahlen des Chip-Giganten Nvidia.
Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten einmal mehr. Dies führte jedoch nicht zu weiteren Kursraketen im Technologiesektor, im Gegenteil: Die Skepsis über die hohen Bewertungen in diesem Marktsegment setzte sich durch und die Kurse korrigierten nach unten. Der KI-Boom hatte sich in den vergangenen Wochen zum beherrschenden Thema an den Aktienmärkten entwickelt. Forschung, Entwicklung und Implementierung der neuen Technologien schlagen sich in hohen Investitionen nieder. Einzelwirtschaftlich zeigt sich dies bereits in funktionierenden Geschäftsmodellen mit der Generierung hoher Erträge. Es ist ein Kennzeichen für die Wucht dieser Impulse, dass sie sogar in den gesamtwirtschaftlichen Daten sichtbar werden. Mit knapp einem Prozent tragen die engeren KI-Investitionen etwa die Hälfte des Wachstums der US-Gesamtwirtschaft im Jahr 2025. In den letzten Wochen wurden sogar Befürchtungen laut, dass die Wirtschaft durch den Boom in diesem Segment zu sehr beansprucht würde. Dementsprechend bleibt die US-Notenbank verhalten bei den Perspektiven für Leitzinssenkungen in den kommenden Monaten. Das stellt für die zinssensiblen Technologieaktien eine Belastung dar.
Bestätigt wurde die Vorsicht durch die ersten Wirtschaftsdaten nach dem Shutdown, die wieder etwas Licht in das Dunkel der US-Konjunkturentwicklung brachten. So nahm die Anzahl der Jobs in der größten Volkswirtschaft der Welt zu Beginn des Herbstes weiter zu. Sollte sich allerdings bewahrheiten, dass die US-Wirtschaft in den kommenden Quartalen weiter unter Dampf bleibt, ohne überzukochen und die Inflation hochzutreiben, dann wäre dies nicht nur Rückenwind für die Regierung Trump bei den Mid-Term-Wahlen im kommenden Herbst. Es wäre auch eine gute Grundlage für eine weitere positive Entwicklung der Aktienmärkte.
Frankfurt, 21. November 2025


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