Aktionäre im Bann der Inflation
Aktien bleiben teuer. In der abgelaufenen Handelswoche gingen die großen Indizes in Europa und in den USA zwar seitwärts, dies aber auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr waren die Kurse noch je nach Region 15 bis 30 Prozent angestiegen. Aber es rumort im Maschinenraum der Finanzmärkte. Dabei geht es vor allem um die Leitzinsen.
Ein Teil der guten Entwicklung an den Aktienmärkten in den letzten Jahren ist auf die niedrigen Zinsen zurückzuführen. Niedrige Zinsen auf dem Sparbuch und bei Bundesanleihen trieben viele Marktteilnehmer in Anlagen mit besseren Aussichten. Diese erfüllten etwa deutsche Aktien allein schon mit der Dividende, die im Durchschnitt etwa drei Prozent beträgt, Kurssteigerungen waren da eher ein zusätzlicher Bonus.
Ob die Zinsen auch weiterhin so niedrig bleiben können, wird von immer mehr Akteuren angezweifelt. Treiber für das Zinsniveau sind die Notenbanken, selbst wenn auch diese nicht allmächtig sind und nicht jeden beliebigen Zinssatz wählen können. Notenbanken werden danach beurteilt, ob sie ihren Auftrag erfüllen, den Geldwert stabil zu halten. Zurzeit ist dies nicht der Fall, wie die in dieser Woche veröffentlichten US-Inflationsdaten von 7 Prozent eindrücklich zeigen. Allgemein wird die Bereitschaft der Notenbanken, etwas gegen zu hohe Inflation zu tun, an ihren Leitzinsen abgelesen. Zu starke Inflation verlangt nach höheren Zinsen. Angeführt von der US-Notenbank werden die Leitzinsen in Europa in diesem und wahrscheinlich auch im kommenden Jahr steigen. Wieviel, das hängt von der Beruhigung bei der Inflation ab. An den Aktienmärkten wird daher die Inflationsrate zum wichtigsten Wirtschaftsindikator in diesem Jahr.
Frankfurt, 14. Januar 2022
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