Alle Augen auf die US-Notenbank
Die Aktienmärkte starteten die vergangene Woche etwas nervös, nachdem die US-Zentralbank etwas lauter über die Notwendigkeit eines steigenden Zinsniveaus nachgedacht hatten. Im Laufe der Woche beruhigten sich die Gemüter wieder, nicht zuletzt, weil die Europäische Zentralbank in ihrer Sitzung am Donnerstag deutlich machte, wie weit sie noch von einer Straffung der monetären Bedingungen entfernt ist.
Es erscheint so, als haben die Finanzmärkte die starke Konjunkturerholung bei vorübergehend höheren Inflationsraten mittlerweile eingepreist und warteten jetzt auf neue Impulse. Eine positive Nachricht für die Staatshaushalte vieler Länder bedeutete die internationale Einigung auf Mindeststeuersätze für Unternehmen. Allerdings wird deren Umsetzung noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Auf Unternehmensseite sind hiervon eine begrenzte Anzahl von Großunternehmen betroffen, deren Gewinnperspektiven sich dadurch etwas eintrüben. Angesicht der gegenwärtigen guten Bedingungen für die Aktienmärkte kam es jedoch nicht zu spürbaren Auswirkungen.
Behutsames Vorgehen
Impulse könnte den Märkten die anstehende Sitzung der US-Notenbank Fed geben. Die Erholung der US-Wirtschaft von der Corona-Krise ist bereits weiter vorangeschritten als in Europa. Die Inflationsrate liegt mittlerweile deutlich oberhalb der von der Fed angestrebten Marke. Die Währungshüter müssen die Entwicklung der Inflationserwartungen genau beobachten, denn Inflation beginnt in den Köpfen der Akteure in den Unternehmen, in den Haushalten und an den Finanzmärkten. Die Kunst der Notenbanker besteht vor allem darin, den Märkten ein behutsames Vorgehen bei der Normalisierung der Geldpolitik nach der Corona-Pandemie zu vermitteln.
Frankfurt, 11. Juni 2021
Ihr Kommentar