Börsen mit versöhnlicher Wochenbilanz
Die abgelaufene Woche begann mit einem gravierenden Rücksetzer an den Aktienmärkten. Dies hatte einen geopolitischen Grund: Die Sorgen vor einer Eskalation zwischen Russland und der Ukraine belasteten. Zeitweilig machte sich am Montag sogar Panik bei den Marktteilnehmern breit. Doch die diplomatischen Kanäle bleiben offen.
Am Mittwoch gab es in den von Deutschland und Frankreich moderierten Beratungen – im Rahmen des sogenannten Normandie-Formats – zwischen den Konfliktparteien zwar erwartungsgemäß noch keinen Durchbruch, allerdings einigten sich die Parteien darauf, die Gespräche in Berlin fortzusetzen. Die Folge: Die Aktienkurse erholten sich von dem Schrecken, auch weil Konjunkturdaten gut ausfielen. Beim ifo Geschäftsklima für Januar drückten die befragten Unternehmen in Deutschland Zuversicht aus, das die Coronabedingten Liefer- und Transportengpässe nachlassen werden. Die Geschäftserwartungen legten deutlicher als erwartet zu. Relativ stabil haben die Finanzmärkte die Sitzung der US-Notenbank Fed weggesteckt. Vor allem in der Pressekonferenz von Fed-Chef Powell gab es eine durchaus klare Offerte auf einen zügigeren Zinserhöhungspfad als bislang gedacht. Mit Argusaugen verfolgen die Marktteilnehmer die begonnene Berichtssaison in den USA und nahmen beispielsweise die starken Quartalszahlen von Apple wohlwollend zu Kenntnis.
In den nächsten Tagen buhlen äußerst viele Konjunkturdaten um die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer. Einkaufsmanagerindizes offenbaren die Stimmung in der Welt. Der US-Arbeitsmarktbericht mag Informationen über potentiellen Lohndruck und Konsumperspektiven liefern. In Europa richtet sich der Blick auf die neuen – wohl etwas geringeren – Inflationsraten für Januar am Montag in Deutschland und am Mittwoch in der Eurozone. Wie das zu interpretieren ist, darauf wird die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung am Donnerstag mit Spannung erwartete Antworten geben dürfen.
Frankfurt, 28. Januar 2022
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