Börsenrekorde in der Warteschleife
Das Kursgeschehen an den internationalen Wertpapierbörsen war in der vergangenen Handelswoche zweigeteilt.
Zunächst herrschte eine freundliche Stimmung. So machte sich etwa der Dax in der ersten Wochenhälfte auf den Weg Richtung des Allzeithochs von 17.003 Punkten. Einen Dämpfer bekam diese Entwicklung dann aber durch neue Inflationszahlen aus den USA. Diese fielen erstmals seit langem etwas schlechter als erwartet aus. Viele Analysten interpretieren das als Absage an erhoffte zeitnahe Zinssenkungen durch die Notenbanken. Zusätzlich sorgten Befürchtungen vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges für Vorsicht. Dies war nach Angriffen einer internationalen Allianz von zehn Staaten auf militärische Stellungen im Jemen auch am Rohölmarkt zu spüren, an denen die Notierungen leicht zunahmen. Durch die fortgesetzten Überfälle von irantreuen Kräften auf Handelsschiffe im Roten Meer werden die Transportwege für Waren wieder länger. Die Nutzung des Suez-Kanals ist um etwa 60 Prozent zurückgegangen. Insgesamt ist dies ein Hindernis für den Welthandel und die Containerpreise sind in der vergangenen Woche deutlich angestiegen.
Der „Doppelwumms“ an Wirtschaftsprotesten in Deutschland durch Traktorblockaden und Bahnstreik hat das Börsengeschehen dagegen nicht beeinträchtigt. Angesichts der geringen Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft ist jedoch zu befürchten, dass solche Verteilungskämpfe künftig häufiger auftreten werden. In den kommenden Wochen werden neben der Geopolitik auch wieder die Quartalsberichte der Unternehmen im Fokus stehen. Die Zahlen zur Gewinnentwicklung und die Ausblicke der Firmen auf die kommenden Quartale gelten als wichtige Leitplanken für die Kursentwicklung.
Frankfurt, 12. Januar 2024
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