11. April 2020

Corona-Ostern

Börsenblick

In den Wochen vor Ostern gab es eine nicht enden wollende Auflegung von Anti-Krisen-Programmen.

Angefangen bei immer neuen Stützungsmaßnahmen in den USA bis hin zu ähnlichen Programmen in zahlreichen Schwellenländern, dort allerdings mangels Finanzkraft auf wesentlich geringeren Niveaus. In Europa stritten die Finanzminister lange Zeit um ein Solidaritätspaket, was auf eine generelle Reformnotwendigkeit der europäischen Finanzverfassung hindeutet. Zusammen mit den enormen Anstrengungen der Notenbanken führt dies weltweit dazu, dass die staatlichen Hilfspakete etwa doppelt so hoch ausfallen als wir dies in der Finanzkrise vor etwa zehn Jahren gesehen haben. Das Ergebnis ist eine Stabilisierung von Unternehmen und Haushalten in der einkommenslosen Zeit. Trotzdem wird die Normalisierung des Wirtschaftslebens ab Mai nur langsam vorangehen, denn sowohl das Angebot als auch die Nachfrageseite der Wirtschaft werden weiterhin durch die Pandemiebekämpfung deutlich eingeschränkt.

Zu früh gefreut

Die Aktienmärkte haben mit kräftigen Kurssteigerungen auf die ersten Erfolge einer langsameren Infektionsausbreitung infolge der Abschottungsmaßnahmen reagiert. Das mag etwas zu euphorisch sein, denn die Zweit- und Drittrundeneffekte auf die Unternehmenslandschaft, auf die Konsumbereitschaft sowie auf finanzielle und politische Folgewirkungen der harten wirtschaftlichen Einschnitte stehen noch aus. Mehr und mehr wenden sich die Blicke auch auf die Folgen für das Finanzsystem: Geringere Inflationsraten, steigende Verschuldung und deutlich mehr Liquidität werden die Nach-Corona-Zeit bestimmen. Die Zinsen sollten wegen der Notenbankeingriffe weiterhin nicht steigen und die Liquidität könnte sich bald wieder an den Anlagemärkten sammeln.

Frankfurt, 9. April 2020

11. April 2020

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