Gewöhnen an Trump

An den Kapitalmärkten setzen die ersten Gewöhnungseffekte auf die neuen Rahmenbedingungen des Welthandels durch Donald Trump ein.
Jüngste Ankündigungen zu neuen Zöllen und Gegenzöllen lösten an den Finanzmärkten kaum noch Reaktionen aus. Die Aktienmärkte befanden sich in einer Erholungsphase nach den deutlichen Kursverlusten der Vorwochen. Allerdings ist damit der Spuk an den Märkten noch nicht vorbei. Es bleibt dabei, dass eine große politische Disruption stattfindet in den USA und im Welthandelssystem. Zölle sind nur der gegenwärtig sichtbarste Ausdruck der neuen unkooperativen politischen Strategie aus dem Weißen Haus. Die Finanzmärkte haben reagiert: Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen sind zusammengebrochen, ebenso wie zwischen Renditen und Volatilitäten: Zurzeit ist der US-Kapitalmarkt kein sicherer Hafen. Diese Neueinwertung kann sich über die kommenden Wochen und Monate wieder etwas abschwächen, das Misstrauen wird grundsätzlich jedoch solange bleiben, wie die US-Administration an ihren erkennbaren Zielen festhält.
Inzwischen richten sich die Unternehmen in den neuen Umständen ein. Wie hoch die Gewinnveränderungen in den einzelnen Sektoren und Unternehmen ausfallen werden, ist allerdings erst in einigen Monaten wirklich abzuschätzen. Aktuell berichten die Unternehmen über den Geschäftsverlauf im ersten Quartal, das noch relativ wenig von den Wirren um die US-Zölle betroffen war. Im Gegenteil: viele Unternehmen hatten Bestellungen und Produktion als Absicherung gegen mögliche Handelsbarrieren noch hochgefahren, was die Zahlen teilweise besser aussehen lässt, als es der Trend ist. Die Aktienmärkte werden sich in den kommenden Wochen mehr und mehr an die neue Realität heranarbeiten, dabei sind weitere Kursschwankungen zu erwarten.
In der kommenden Handelswoche stehen mit den Einkaufsmanagerindizes und dem ifo-Geschäftsklima Daten zur europäischen Konjunktur im Mittelpunkt.
Frankfurt am Main, 17. April 2025
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