Gold glänzt, Öl schmiert ab
Ein fallender Rohölpreis unterstützte die Aktienkurse in der zurückliegenden Handelswoche.
Durch den Rückgang des Ölpreises, einem entscheidenden Kostenfaktor für viele Industriegüter, sanken auch die Inflationserwartungen. Diese Entwicklung bietet den Zentralbanken international mehr Spielraum, wenn es um die Frage geht, wie schnell und stark die nächsten Zinssenkungen erfolgen könnten. Unterstützt wurde dieses Narrativ durch ein fallendes Lohnwachstum in der Eurozone und eine nach wie vor schwächelnde Konjunktur, insbesondere im Euroraum. Die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik beflügelte die Märkte: Sowohl Aktien als auch Gold legten kräftig zu. Der Goldpreis erreichte mit 2.500 US-Dollar pro Feinunze ein neues Allzeithoch. Damit unterstreicht das Edelmetall einmal mehr seine Rolle als sicherer Hafen in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit.
Trotz eines gemischten Bilds hinsichtlich verschiedener ökonomischer Zahlen dies- und jenseits des Atlantiks bewegten sich die Aktienmärkte nur zwei Wochen nach der kurzzeitigen Korrektur vom Monatsanfang wieder auf dem Niveau ihrer Höchststände. Trotz und vielleicht gerade wegen der positiven Marktentwicklung sollte man nicht in Euphorie verfallen. Die Erwartungen auf Zinssenkungen könnten sich leicht wieder umkehren, wenn die nächsten Inflationszahlen trotz Entlastung durch die Rohölpreise höher bleiben als erwartet. Dies legen sogar die jüngsten Inflationszahlen in der Eurozone nahe: Zwar stiegen die Preise für Industriegüter nur noch sehr geringfügig – um 0,7 Prozent – an, allerdings liegt die Inflationsrate bei Dienstleistungspreisen nach wie vor um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zinspolitik der Zentralbanken bleibt damit weiterhin im Spannungsfeld zwischen Inflationsbekämpfung und Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung. Damit bleibt sie anfällig für kurzfristige Veränderungen bei den laufenden Wirtschaftsdaten.
Frankfurt, 23. August 2024
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