Große Sprüche und kleine Zahlen
An den Finanzmärkten fiel die erste komplette Handelswoche des neuen Jahres gemischt aus. Zum Wochenstart lösten Presseberichte zu möglichen leichteren Umsetzungen der Zolldrohungen Trumps positive Marktreaktionen aus.
Die Renditen von US-Staatsanleihen sanken, der zu starke US-Dollar gab spürbar nach, Aktienkurse stiegen an. Schon kurz darauf dementierte der designierte Präsident diese Meldung jedoch wieder, und in den USA wurde der größte Teil der Kursbewegungen wieder zurückgedreht. Spektakuläre Äußerungen zu Eingliederungen von Kanada oder Grönland in die USA wurden an den Kapitalmärkten gleich ganz ignoriert.
Es macht sich bei Marktteilnehmern zunehmend Müdigkeit gegenüber dem effektheischenden Kommunikationsstil des neuen (alten) US-Präsidenten breit. Das bedeutet für Trump, dass seine Glaubwürdigkeit an den Kapitalmärkten leiden könnte. Für die deutsche Wirtschaft fielen die ersten Konjunkturzahlen des Jahres unterschiedlich aus. Nach einem schlechten Arbeitsmarktbericht überraschten die ersten Produktionszahlen positiv. Die Aktivität im produzierenden Gewerbe stieg überraschend um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat an. Allerdings beziehen sich diese Zahlen auf den Monat November des Vorjahres, so lange braucht es, bis das Statistische Bundesamt die Produktionszahlen eines Monats aufgearbeitet hat. Auch der Auftragseingang und die Exporte der deutschen Industrie entwickelten sich im vergangenen Herbst anscheinend moderat positiv. Am Gesamtbild einer Volkswirtschaft, in der Konsumenten und Unternehmen zutiefst verunsichert sind, änderten die jüngsten Zahlen jedoch nichts. Der DAX schaffte es trotzdem wieder über die Marke von 20.000 Punkten, was gegenüber dem Jahresanfang ein Plus von 2 Prozent entspricht.
Frankfurt, 10. Januar 2025
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