Gute Unternehmensergebnisse
Gute Nachrichten aus den Unternehmen prägten die abgelaufene Börsenwoche. Die großen US-Banken bilanzierten nur geringfügige Anstiege bei den Kreditrückstellungen, und die Finanzen der privaten Haushalte in den USA erscheinen weiterhin stabil.
Daher gaben die us-amerikanischen Geldinstitute auch einen positiven Ausblick. Auch Technologieunternehmen erfüllten im Wesentlichen die in sie gesteckten hohen Erwartungen. Der Vorwurf, dass die Unternehmen die Inflation mit ihren zu hohen Kostenweitergaben beschleunigt haben, muss differenziert betrachtet werden. Tatsächlich haben sich die Margen in den vergangenen Quartalen vielfach stabil gehalten oder sogar erhöht. Vielen Unternehmen kam dabei die weiterhin kräftige Konsumnachfrage zugute. Allerdings beendete dies eine langjährige Phase, in der der weltweite Wettbewerb kaum Preissteigerungen zuließ. Derselbe Wettbewerb wird auch dafür sorgen, dass künftig die Preisüberwälzungen nicht mehr so einfach möglich sein werden. Die Börsenreaktionen auf die guten Unternehmenszahlen blieben gemischt. Kursanstiegen bei Banken standen Abschläge bei Technologieunternehmen gegenüber, bei denen noch höhere Ertragshoffnungen nicht gerechtfertigt erscheinen.
Dass es in diesem Sektor künftig etwas langsamer vorangehen sollte, liegt auch in einem Umbau des Technologieindex NASDAQ, bei dem das Gewicht der besonders erfolgreichen Unternehmen abgesenkt wurde. Insgesamt bestätigte aber auch diese Börsenwoche wieder, wie stabil bislang die Volkswirtschaften angesichts eines historischen Zinsanstiegs geblieben sind. Und auch beim Zinsausblick brachten die vergangenen Handelstage etwas Entspannung. Anscheinend reift auch in den Notenbanketagen der Gedanke, dass es langsam erst einmal genug ist mit den Zinsanhebungen.
Es steht mal wieder eine Woche der Notenbanken ins Haus: Die US-Notenbank Fed dürfte beim anstehenden Zinsentscheid am Mittwoch das Leitzinsintervall letztmalig um 25 Basispunkte erhöhen. Am Donnerstag wird dann die Europäische Zentralbank mit einem Zinsschritt um ebenfalls ein viertel Prozentpunkt folgen. Hier ist der Ausblick spannender: Zuletzt hatten selbst einige Mitglieder des Falkenlagers darauf hingewiesen, dass der weitere Zinsweg von der Entwicklung der Datenlage abhängig sein wird. Auch die EZB ist also nicht mehr weit vom Zinsgipfel entfernt.
Frankfurt, 21. Juli 2023
Ihr Kommentar