Höhenflug
Aus dem freundlichen Jahresstart an den Aktienmärkten ist ein Höhenflug geworden. Der Dax nahm die Marke von 15.000 Punkten und spielte damit sogar die US-Aktienmärkte aus. Eine Reihe von Gründen ist dafür verantwortlich, dass sich das Bild doch deutlich aufhellt.
Weltweit ist die Konjunktur kräftiger unterwegs als dies im vergangenen Jahr prognostiziert worden war. In Europa hilft die milde Witterung, in China geht trotz der landesweiten großen Infektionswelle die Produktion weiter und die US-Wirtschaft trotzt den bisherigen Zinserhöhungen ihrer Notenbank.
In Deutschland erweisen sich die Konsumenten erstaunlich robust. Aus einem anfänglich zögerlichen Weihnachtsgeschäft wurde am Ende ein lebhaftes Verkaufsgeschehen. Zwar ist die Kaufkraft der Einkommen im vergangenen Jahr durch die Inflation im Durchschnitt um knapp 8 Prozent geschrumpft. Die vielen Gegenmaßnahmen der Bundesregierung haben jedoch dazu geführt, dass dieser Kaufkraftrückgang zumindest halbiert wurde. Dazu kommt, dass die Deutschen keine Angst vor einem Arbeitsplatzverlust haben. Angesichts des Mangels an Arbeitskräften ist der Weg zu einem neuen Job nicht weit.
Der Höhenflug im Dax wird sicherlich in den kommenden Monaten auch mal wieder unterbrochen werden. Viele Anleger springen jetzt erst auf den fahrenden Zug auf, das kann zu Übertreibungen führen. Dazu kommt, dass die kommenden Inflationszahlen aus Deutschland noch einmal trübe ausschauen, weil die Hilfen für die Abschlagszahlungen aus dem Dezember im Januar nicht wiederholt wurden. Auch die anstehenden Quartalsberichte aus den Unternehmen können zeigen, dass die Überwälzung der Kostensteigerungen nicht mehr ganz so einfach gelingen könnte. Es bleibt aber dabei, dass der Pessimismus des vergangenen Jahres sich allmählich auflöst.
Frankfurt, 13. Januar 2023
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