Höhenflug geht weiter
Eine einzige Zahl katapultierte die Aktienmärkte zurück in ihre Wohlfühlzone. Die Anzahl der neu geschaffenen Jobs in der US-Wirtschaft fiel niedriger aus als erwartet.
Was sich zunächst nicht so vorteilhaft für die Wirtschaft anfühlt, ist in Wahrheit eine Erleichterung. Denn in den vergangenen Monaten war die Entwicklung zu kräftig angezogen und nährte die Befürchtungen von zu starken Lohnsteigerungen. Das wiederum wäre Gift für die Inflationsentwicklung, die eigentlich ohnehin schon zu hoch ist. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt große Erleichterung an den Aktienmärkten hervorrief. Gegenwärtig zeichnet sich ein Bild, nach dem die Konjunktur weltweit nicht zu schwach, aber eben auch nicht zu stark unterwegs ist. Die Inflation ist rückläufig, aber auch nicht so schwach, dass man sich wegen Deflation Sorgen machen müsste. Das Finanzsystem funktioniert gut, innovative Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle und hohe Gewinne. Das ist alles eine sehr angenehme Temperaturzone für die Finanzmärkte, daher auch die Rekordstände an den Aktienmärkten, die sich in der zurückliegenden Woche mit neuen Höchstständen beim DAX fortsetzten. Der wichtigste Teil dieses Bildes ist die Konjunkturkomponente. Solange Europa, die USA und die asiatischen Volkswirtschaften weiter wachsen, können Unternehmen mit dem aktuellen relativ hohen Zinsniveau leben. Das zeigten auch die Unternehmensgewinne des abgelaufenen Quartals, die die hochgesteckten Erwartungen nicht enttäuschten. Weiterhin werden die Marktteilnehmer die Inflationsentwicklung mit Argusaugen verfolgen, etwa die neuesten Zahlen für die US-Wirtschaft in der kommenden Woche. Solange hier nichts aus dem Ruder läuft, geht die Normalisierung der Volkswirtschaften nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre weiter.
Frankfurt, 10. Mai 2024
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