Hoffnungsrallye gestoppt
Der stark technisch getriebenen Markterholung bei Aktien ging in der zurückliegenden Woche ein wenig die Puste aus. Was zu einem länger anhaltenden Aufschwung fehlt, ist eine fundamentale Begründung, etwa ein Ausblick auf steigende Unternehmensgewinne.
Die Erträge der Unternehmen haben zwar im Jahresverlauf zunächst vom inflationären Umfeld profitiert, nun aber mehren sich die eher durchwachsenen Quartalsberichte und Ausblicke. Es kristallisiert sich heraus, dass die Gewinnerwartungen der Analysten für 2023 noch deutlich zu optimistisch angesetzt sind. Staatliche Maßnahmen zur Stärkung des Wachstums, wie etwa die neuen Kreditermächtigungen der chinesischen Regierung zur Stützung des Immobiliensektors vermögen die Märkte nicht dauerhaft zu überzeugen. Unterdessen zeigen sich die Wirkungen der gestiegenen Zinsen im Kryptouniversum immer deutlicher. Handelsplattformen müssen den Dienst einstellen, Tauschmöglichkeiten in konservative Währungen werden generell beschränkt. Glücklicherweise ergeben sich aus dieser Implosion der Kryptowährungen kaum Rückwirkungen in andere Finanzmarktbereiche.
Der Raketeneinschlag in Polen zeigte dagegen allen Marktakteuren sehr eindringlich, welche Risiken die geopolitisch aufgewühlte Umgebung in sich birgt. Auch dies ist ein Grund, warum die schwankungsreiche Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten weltweit anhalten sollte. Die Endergebnisse der US-amerikanischen Zwischenwahlen sowie die erneute Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps blieben demgegenüber folgenlos für die Finanzmärkte, da die wirtschaftspolitischen Perspektiven für die kommenden zwei Jahre im Wesentlichen unverändert blieben.
Frankfurt, 18. November 2022
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