Inflationsdaten beleben den Markt
Starke Aktienkursschwankungen standen vergangene Woche erneut auf der Tagesordnung. Nachdem der deutsche Leitindex DAX zu Beginn der Woche vor dem Hintergrund einer weltweiten Rezessionsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) geschwächelt hatte, erholte er sich schlagartig wieder.
Zwar zeigten die neuesten Inflationsdaten aus den USA nur einen leichten Rückgang, allerdings war es der dritte Rückgang in Folge. An den Märkten wurde dies so interpretiert, dass bei der Inflation das Schlimmste vorüber ist. Der IWF hat Recht mit seiner Aussage, dass gegenwärtig die großen Zentren der Weltwirtschaft schwächeln.
In Europa ist es die Energiekrise, in den USA sind es die rapide gestiegenen Zinsen und in China die Immobilienkrise, die auf der Konjunktur lasten. Allerdings haben die fortlaufenden Rezessionsprognosen, die in diesen Wochen veröffentlicht werden, zunehmend geringere Wirkungen auf die Märkte. Dort ist mittlerweile eine erhebliche Abschwächung der Konjunktur in die Kurse eingearbeitet. Dabei spielt die deutsche Debatte um die Gaspreisbremse an den Finanzmärkten kaum eine Rolle. Am ehesten unterstützte sie den anhaltenden Anstieg der Renditen für Bundesanleihen. Das kommt daher, dass die zusätzlichen Ausgaben, die je nach Ausgestaltung in den kommenden drei Jahren insgesamt zwischen 100 und 200 Milliarden Euro liegen dürften, zu einer erhöhten Kreditaufnahme des Bundes führen.
Anscheinend haben sich die Finanzmärkte aber nun mit der Perspektive einer schwachen Konjunktur bei höheren Zinsen arrangiert. Jetzt heißt es abwarten, ob es tatsächlich so kommt.
Frankfurt, 14. Oktober 2022
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