Jahresstart mit Hindernissen
Der Jahresstart an den Kapitalmärkten hat es in sich. Bereits im abgelaufenen Jahr hatte man die Inflation als neue Bedrohung für Wirtschaft und Kapitalmärkte ausgemacht. Jetzt fangen die Marktteilnehmer an, sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen. Eine dieser Konsequenzen ist, dass die Zinssätze schneller ansteigen könnten als erwartet.
Die US-Notenbank hat in dieser Woche bei der Veröffentlichung ihrer jüngsten Sitzungsprotokolle deutlich gemacht, wie ernst sie das Thema nimmt. Nun kommt auch noch ein technisches Problem hinzu. Zinserhöhungen wirken nur dann, wenn gleichzeitig auch die enorme Liquidität wieder abgeschöpft wird, die in den vergangenen Jahren geschaffen worden ist.
Höhere Zinsniveaus und schrumpfende Geldmengen sind nicht der Stoff, aus dem weitere Kurssteigerungen gemacht werden. Folgerichtig zogen sich die Kurse an den Aktienmärkten in der zweiten Wochenhälfte wieder zurück, nachdem sie in den ersten Geschäftstagen des Jahres noch Kurs auf neue Höchststände genommen hatten. Interessant ist auch, was unter der Oberfläche der breiten Indizes wie DAX oder Dow Jones stattfindet. Technologieaktien reagieren aufgrund der hohen Bewertungen am empfindlichsten auf steigende Zinsen, wogegen Bankaktien am Beginn einer großen Renaissance stehen könnten.
Dass in der zweiten Wochenhälfte dann aus Deutschland Inflationszahlen kamen, die entgegen aller Hoffnungen für den Dezember nochmals einen leichten Anstieg der Teuerung anzeigten, zahlte auf die Skepsis vieler Marktteilnehmer weiter ein. Die Inflation ist der Schlüssel zur Kapitalmarktentwicklung des Jahres 2022.
Frankfurt, 07. Januar 2022
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