Kurs-Sommerloch
Die Handelsumsätze sind im Sommer ferienbedingt geringer als üblich. Ausschläge können dann von wenigen Käufen oder Verkäufen angestoßen werden.
In der abgelaufenen Woche gaben die Kurse sowohl an den Aktienmärkten als auch an den Rentenmärkten nach, sie fielen in ein kleines Sommerloch. Ursächlich waren einmal mehr Sorgen um weitere Leitzinserhöhungen der Notenbanken. Im veröffentlichten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank zeigte sich die Fed zwar zunehmend davon überzeugt, die Leitzinstreppe weit genug nach oben beschritten zu haben. Doch gab es überraschend stärker gemeldete Anstiege bei Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion, die die Inflationsängste an den Märkten erneut aufflackern ließen. In Europa reichte ein deutlicher Lohnanstieg im Vereinigten Königreich aus, um im Sommerloch Handlungsdruck auf die Europäische Zentralbank abzuleiten. Die von den Notenbanken avisierte Datenabhängigkeit bei den nächsten Zinsentscheiden kann – wie jetzt geschehen – eine schwächere Kapitalmarktwoche mit sich bringen.
In der anstehenden Woche werden die Kapitalmärkte kaum von harten realwirtschaftlichen Daten beeinflusst. Stimmungsindikatoren ziehen dafür die Aufmerksamkeit auf sich. Anfang der Woche dominieren die Einkaufsmanagerindizes, deren erwartete leichte Anstiege indes keine Belebung der schwächlichen Konjunktur in Europa anzeigen. Für Deutschland scheint am Freitag der vierte Rückgang in Folge beim ifo Geschäftsklima ausgemachte Sache zu sein. Neben den Belastungen durch die globale restriktive Geldpolitik und sinkende Konjunkturprognosen könnten sich auch die jüngsten Ampelstreitigkeiten hierzulande belastend ausgewirkt haben. Bei den Marktbewegungen wird sicherlich auch schon das große Stelldichein der Notenbanker beim geldpolitischen Symposium in Jackson Hole ab Donnerstagabend seine Schatten vorauswerfen.
Frankfurt, 18. August 2023
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