Neuland
Die Finanzmärkte betreten Neuland und das mit unsicheren Schritten. Noch bis vor kurzem galt es als gesicherte Erkenntnis, dass die Geldpolitik der Notenbanken mit günstigen Finanzierungsbedingungen über lange Zeit stützen wird. Nun aber haben viele Sondereffekte die Inflationsraten anschwellen lassen.
Im Februar stiegen die deutschen Verbraucherpreise um frisch gemeldete 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. In den USA wird jetzt wohl rasch das sechste Konjunkturpaket durch den Kongress gewunken. Mithin festigen sich die Konjunkturerwartungen im Zuge der Corona-Impfkampagnen. Renditen von Staatsanleihen steigen stärker als noch zu Jahresbeginn zu erwarten war. Die Aktienmärkte halten sich dabei noch recht gut. Eine Sektorrotation von hoch bewerteten Technologiewerten zu konjunkturreagibleren Branchen ist freilich im Gange.
Kommunikative Herkulesaufgabe für die Notenbanken
Die Notenbanken stehen in der nächsten Woche im Fokus. Am Mittwoch dürfte die Inflationsrate der US-Verbraucherpreise für Februar letztmalig unterhalb der geldpolitischen Zielmarke von 2 Prozent gemeldet werden. Der Notenbankchef deutete bereits an, dass er zunächst nichts gegen den Zinsanstieg bei US-Anleihen tun wolle. Kommunikative Spannung verspricht die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Auf der Pressekonferenz dürfte Präsidentin Lagarde versuchen, den Erwartungen über die zukünftige Geldpolitik mehr Orientierung zu geben. Konkrete Maßnahmen erwarten wir nicht, aber an den Börsen wird genau hingehört werden.
Frankfurt, 3. März 2021
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