Niedrigerer Gaspreis nimmt Druck von der Börse
Ein weiter sinkender Erdgaspreis nahm in der zurückliegenden Woche ein wenig Druck aus der Inflationsdebatte, selbst wenn die Inflationsrate in Deutschland auch im Oktober hoch bleibt. Die guten Nachrichten sind, dass die Gasspeicher mehr als geplant gefüllt sind und das milde Oktoberwetter den Beginn der Heizperiode verschoben hat. Zudem zeigten Daten für den US-amerikanischen Immobilienmarkt, dass die als überhitzt geltende Preisentwicklung abkühlt.
All das verdeutlicht, dass die Bremsmanöver der Notenbanken langsam Wirkung zeigen und dass daher allzu große Zinsängste vielleicht doch nicht berechtigt sind. Diese Faktoren trugen zu einer Kurserholung an den Aktienmärkten in Europa und in den USA bei.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass eine Rezession ins Haus steht, insbesondere in Deutschland. Hierauf deuteten die Stimmungsindikatoren bei Haushalten und Unternehmen hin. Es wird eine Rezession mit Ansage und daher eine untypische werden. Wie schon zu Coronazeiten wird sie zeitlich begrenzt bleiben. Die Unternehmen sind auch dank staatlicher Unterstützung gut vorbereitet und es werden kaum Arbeitsplätze verloren gehen. Die eigentlichen Herausforderungen für den Standort Deutschland liegen nicht in der Bewältigung der Rezession, sondern in der Zeit danach. Dann muss intensiv daran gearbeitet werden, die Energie-Standortbedingungen in Deutschland wettbewerbsfähig zu erhalten.
Für die börsennotierten deutschen Unternehmen bedeuten diese Themen aber nicht notwendigerweise eine Verschlechterung ihres Börsenwertes. Sie sind international tätig und wählen ihre Produktionsorte global danach aus, wo sich die beste Kombination von politischer Sicherheit und wirtschaftlichen Standortbedingungen ergeben.
Frankfurt, 28. Oktober 2022
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