Rekordkurse trotz Konjunkturschwäche
Das Inflationsgespenst in Europa verflüchtigt sich langsam. Nicht nur in Deutschland fielen die jüngsten Inflationszahlen mit 1,9 % im Jahresvergleich positiv aus und bewegen sich jetzt wieder im Zielkorridor der Europäischen Zentralbank (EZB).
Im Vergleich zum Vormonat sanken die Preise sogar, was an den Energie- wie auch an den Nahrungsmittelpreisen lag. So erfreulich diese Zahlen auf der einen Seite zwar sind, sie müssen auf der anderen Seite auch dauerhaft sein, und diese Probe steht noch aus. Das gesamtwirtschaftliche Bild in Deutschland sieht hingegen weniger rosig aus. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vergangenen Quartal und kann somit weiterhin keinen Schwung aufnehmen. Auch die Unternehmensumfragen zeigen wenig Zuversicht.
Insbesondere das verarbeitende Gewerbe, das traditionell als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt, leidet weiterhin unter zahlreichen Unsicherheiten und schwächelnder Nachfrage. Sinkende Exportaufträge und rückläufige Auftragseingänge zeichnen ein klares Bild: Die Konjunktur wird durch die Industrieschwäche belastet. Die Kombination aus niedriger Inflation und schwacher Wirtschaft eröffnet der EZB schließlich sowohl die Notwendigkeit als auch den Spielraum, ihre Geldpolitik zu lockern.
Die Aktienmärkte antizipierten dies vergangene Woche und der DAX erreichte am Donnerstag ein neues Allzeithoch. Jenseits des Atlantiks zeigen die Vereinigten Staaten ein anderes Bild. Das US-BIP konnte zuletzt positiv überraschen und zeugt von einer anhaltend robusten Wirtschaftsleistung. Diese Stärke in der größten Volkswirtschaft der Welt trägt nicht zuletzt dazu bei, das globale Wirtschaftswachstum intakt zu halten und wird auch weiterhin weltweit die Aktienkurse stützen.
Frankfurt, 30. August 2024
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