Ruhiger Jahresauftakt
An den Finanzmärkten fing das neue Jahr an, wie das alte aufgehört hatte.
Aus den europäischen Volkswirtschaften wurden die ersten Konjunkturdaten gemeldet, und sie fielen verhalten aus. Die monatliche Umfrage unter Einkaufsmanagern der größten Firmen brachte zwar ebenso viele Anstiege wie Rückgänge in den unterschiedlichen Ländern des Euro-Währungsraums mit sich, aber alle wichtigen Länder melden einen rückläufigen Konjunkturtrend. Bis auf die zwei Südländer Spanien und Griechenland befinden sich alle anderen im Rezessionsbereich. Am schlechtesten sieht es in Frankreich, Deutschland und Österreich aus. Hier deuten die Umfragen sogar auf eine Rezession hin. In Deutschland zeigt auch der Arbeitsmarkt ein zunehmend trübes Bild: Mit dem 24. Anstieg in Folge nähert sich die Anzahl der Arbeitslosen dem Coronahoch an. Die Meldungen über einen Höchststand an Beschäftigten relativieren sich durch einen starken Anstieg an Teilzeitbeschäftigungen. Auch findet der Zuwachs an Jobs nicht mehr in der Wirtschaft, sondern hauptsächlich beim Staat statt. Die Aktienmärkte schien das zunächst nicht zu beeinträchtigen.
Am ersten Handelstag schnupperte der DAX sogar wieder über die 20.000er Marke. Eine Börsenregel besagt, dass der erste Handelstag den Ton für das ganze Jahr setzt. Wie die meisten dieser Börsenregeln ist diese Aussage jedoch empirisch äußerst dürftig unterstützt. Und schon der zweite Handelstag setzte einen Kontrapunkt mit fallenden Kursen. Sollte das Jahr 2025 konjunkturell ebenso enttäuschen wie das Vorjahr, dann dürfte für die europäischen Börsen eher eine Seitwärtsbewegung anstehen. Deutsche Aktien wären dann zwar immer noch wegen ihrer hohen Dividendenrendite interessant, aber die gegenüber ihren US-amerikanischen Pendants bestehende Unterbewertung würde auf diesem Weg schwerlich abgebaut werden können.
Frankfurt, 03. Januar 2025
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