Sorgenkind Auto
In der vergangenen Woche gingen die Aktienindizes weltweit von ihren Ende September erreichten Rekordständen etwas zurück.
Der Höhenflug der Aktienmärkte scheint insofern fürs Erste beendet. In Deutschland wird immer deutlicher, dass sich die Automobilindustrie zum Sorgenkind der Nation entwickelt. Und die anfängliche Euphorie an den Märkten über die von der chinesischen Regierung angekündigten konjunkturstützenden Maßnahmen wich schnell einer nüchterneren Einschätzung. Fakt ist, dass die strukturellen Probleme Chinas mit echten Reformen angegangen werden müssen. Konjunkturpakete können höchstens ein kleines Strohfeuer entfachen. Auch die neuerliche Eskalation im Nahen Osten wirkt sich marktbelastend aus. Es war schon verwunderlich, dass die Märkte diese Risiken gänzlich ausblendeten.
Doch es gab in den vergangenen Tagen auch durchaus ermutigende Nachrichten: Die Konjunkturdaten für die USA signalisieren weiterhin, dass die Wirtschaft dort stabil wächst. Der starke Zinsanstieg in den Jahren 2022/23 hat zu keiner Rezession („hard landing“) geführt, ja noch nicht einmal zu einer Stagnation („soft landing“). Das „no landing“-Szenario ist nach wie vor intakt, und so trägt die US-Wirtschaft dazu bei, dass die Weltwirtschaft in diesem und im nächsten Jahr ihr Wachstum von etwa 3 Prozent beibehalten dürfte. Euroland, und hier vor allem Deutschland, ist dagegen eher der Bremsklotz im globalen Getriebe. Dies hat die Europäische Zentralbank (EZB) offensichtlich dazu bewogen, für ihren Oktobertermin eine weitere Leitzinssenkung ernsthaft in Betracht zu ziehen. Diese zügigere geldpolitische Lockerung könnte der Wirtschaft und den Märkten neue Unterstützung geben. Dass die EZB die Inflationsgefahren etwas gelassener sehen kann, bestätigten die jüngsten Inflationsdaten aus Euroland. Die Gesamtrate ist zurzeit im Zielbereich der Zentralbank, wobei allerdings die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) unverändert zu hoch blieb.
Zittau, 04.10.2024
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