Stabilität mit Hindernissen
Zu Beginn der zurückliegenden Börsenwoche erstaunte wieder einmal die Stabilität der Aktienmärkte. Mit den schwindenden Hoffnungen auf schnell wieder fallende Zinsen hat sich nämlich ein wesentlicher bisheriger Unterstützungsfaktor fast in Luft aufgelöst.
Mantraartig beteuern die großen Notenbanken, dass die bisher angekündigten Zinssteigerungen nicht nur umgesetzt werden, sondern dass die dann erreichten Zinsniveaus noch eine ganze Weile länger beibehalten werden als es vielen Marktteilnehmern lieb ist. Für die Notenbanken steht nun einzig und allein die Inflationsbekämpfung im Vordergrund. Obwohl die Inflationsraten nun auch in Europa beginnen deutlich zu fallen, trauen die Währungshüter dieser Entwicklung nicht über den Weg. Bestärkt wurden sie dabei durch die jüngsten Teuerungszahlen aus den USA. Zwar sank die Inflationsrate dort im Januar zum siebenten Mal in Folge. Aber zum einen sank sie weniger als zu erwarten gewesen war und zum anderen liegt die Inflation für den US-Verbraucher immer noch bei 6,4 Prozent im Jahresvergleich. Eigentlich müsste all das die Aktienmärkte nervös machen, zumal auch die börsennotierten Unternehmen zunehmend von Schwierigkeiten bei der Kostenüberwälzung berichten, was ihre Gewinnmargen einschränkt.
Im weiteren Wochenverlauf zollten die Marktteilnehmer diesen Bedenken denn auch Tribut, und die Kurse gaben zum Wochenschluss hin nach. Angesichts der hohen Unsicherheit über Wirtschafts- und Inflationsentwicklung wird es im Jahresverlauf wohl noch das eine oder andere Luftloch an der Börse geben. Angesichts der vielen negativen Umstände der vergangenen Quartale ist jedoch ebenso bemerkenswert, dass der viel gefürchtete Absturz eben nicht stattgefunden hat.
Frankfurt, 17. Februar 2023
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