4. November 2024

Süßes oder Saures?

Nicht nur wegen Halloween, sondern auch anlässlich des 100. Weltspartags stellte sich in der zurückliegenden Woche die Frage, ob es denn nun Süßes oder Saures gibt.

An den Märkten wirft zweifellos die anstehende US-Wahl ihre Schatten voraus: Vor allem an den Renditen von Staatsanleihen ging es nach oben, denn die Risiken für preistreibende Impulse einer neuen Regierung wurden stärker gewichtet. In die gleiche Richtung wirkten die jüngsten Konjunkturindikatoren. Etwas höhere Inflationsraten als erwartet wurden in Europa vermeldet. In den USA deuteten Arbeitsmarktindikatoren auf eine nach wie vor recht robuste Konjunktur. Vor diesem Hintergrund wurden die Erwartungen an größere Zinssenkungsschritte der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank etwas zurückgeschraubt. Für die Aktienmärkte, die von ihren hohen Niveaus etwas abgegeben, spielte die Berichtssaison der Unternehmen freilich eine bedeutsame Rolle. Speziell in den USA fallen die Berichte für das dritte Quartal recht stark aus. Bereits 61 Prozent der Mitglieder des S&P 500 haben ihre Bücher offengelegt. Der Anteil der positiven Überraschungen ist mit 76 Prozent leicht überdurchschnittlich. Einzelne Enttäuschungen aus dem Technologiesektor gingen trotz deutlicher Gewinnsteigerungen mit Kursabschlägen einher.

Am Dienstag ist es nun soweit: Die Präsidentschaftswahl in den USA zieht nahezu die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Es ist nach wie vor ein Kopf-an-Kopf-Rennen, übrigens auch hinsichtlich der Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus. Bis weißer Rauch über dem weißen Haus aufsteigt, mag sogar der eine oder andere Tag verstreichen. Für unsicherheitsbedingte Kursschwankungen an den Kapitalmärkten scheint gesorgt. Fast könnte man vergessen, dass die Fed-Zinsentscheidung aufgrund des Wahltermins einen Tag später als sonst üblich stattfindet. Mehrheitlich wird mit einer Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte gerechnet. Es könnte indes auch ein großer Zinsschritt werden. Wir werden sehen, ob es Süßes oder Saures gibt.

Frankfurt, 01. November 2024

4. November 2024

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