Turbulente Börsenwoche
Eine Woche des Erschreckens an den Finanzmärkten liegt hinter uns. Zu Beginn der Woche wirkten sich noch die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA auf die Märkte aus.
Der starke Renditeanstieg am US-Treasury-Markt der vergangenen Monate hatte zu hohen Kursverlusten im Anleihebestand der Bank geführt. Die US-Einlagensicherung sowie die US-Notenbank haben schnell und effektiv reagiert. Alle Kundeneinlagen wurden sofort abgesichert, und auch für alle anderen Regionalbanken wurde ein umfangreiches Liquiditätsprogramm eingerichtet. Wie oft in solchen Situationen im Bankenbereich wird Misstrauen schnell übertragen. Obwohl es keine inhaltlichen Verbindungen zu den US-Bankenproblemen gibt, erhöhten sich nun auch die Stresssignale auf dieser Seite des Atlantiks, genauer in der Schweiz bei der Credit Suisse. Die zweitgrößte Bank der Schweiz kämpft schon seit längerem mit einer zu geringen Profitabilität. Im Zuge der sich verschlechternden Refinanzierungsbedingungen hat sehr schnell auch dort die Nationalbank Liquiditätsunterstützung signalisiert. Damit wurde die unmittelbare Negativdynamik gestoppt.
An den Aktienmärkten führten die Sorgen vor einer neuen Bankenkrise zu Kursverlusten von vorübergehend fast zehn Prozent, in einigen Sektoren auch mehr. An den Zinsmärkten wurden die zuletzt hohen Zinssteigerungserwartungen wieder ausgepreist und damit die Ursachen der Probleme wieder etwas abgemildert. Es sind die historisch starken Zinssteigerungen der vergangenen Monate, die den Finanzsektoren weltweit zusetzen. Finanzierungen werden teurer, Kreditkonditionen verschärfen sich und vor allem mindern sich die Werte von Vermögensgütern. Dies führt zu Bremswirkungen in der Konjunktur. Aber genau diese Bremswirkungen haben die Notenbanken mit ihren Zinssteigerungen beabsichtigt, denn nur so lassen sich die zu hohen Inflationsraten wieder einfangen. So signalisierte die EZB mit ihrem Zinsschritt im angekündigten Ausmaß von 0,5 Prozentpunkten Kontinuität bei der Inflationsbekämpfung wie auch ihr Vertrauen in die Solidität des europäischen Bankensystems. Dass auf diesem Weg die Finanzstabilität gewahrt bleiben muss, ist eine notwendige Nebenbedingung. Sie wird Notenbanken und Aufsicht in den kommenden Monaten weiter beschäftigen.
Frankfurt, 17. März 2023
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