US-Wahlkampf lässt Märkte kalt
Die vergangene Woche stand an den Finanzmärkten erneut im Zeichen der Politik. Das Attentat auf Donald Trump hat seine Chancen auf den Wahlsieg erhöht, was zu deutlichen Bewegungen an den Aktienmärkten führte.
Kleinere Unternehmen, die von Deregulierung und Steuersenkungen profitieren könnten, verzeichneten deutliche Kursgewinne. Dagegen verloren hoch kapitalisierte Technologiewerte an Boden, da die Nominierung von Vizepräsident Vance isolationistische Maßnahmen und ein Aufbrechen von Monopolen wahrscheinlicher erscheinen lässt. Dies würde insbesondere großen und international ausgerichteten Unternehmen schaden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Juli-Sitzung die Erwartungen der Marktteilnehmer erfüllt und die Zinsen unverändert gelassen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde gab in ihrem Ausblick keinen konkreten Termin für die nächste Leitzinssenkung an und betonte die Abhängigkeit zukünftiger Zinsschritte von den Wirtschaftsdaten. Gleichzeitig wies sie auf Risiken im wirtschaftlichen Ausblick der Eurozone hin, wodurch sie sich sogar die Möglichkeit weiterer rascher Zinsschritte offenhielt. Sie stellte jedoch klar, dass diese Entscheidung noch völlig offen sei. Die jüngsten Inflationsdaten für den Euroraum zeigten zwar weiterhin hohe Veränderungsraten bei Dienstleistungspreisen. Dennoch ist angesichts des sinkenden Lohndrucks davon auszugehen, dass die Teuerungsraten der Dienstleistungen ab dem nächsten Jahr deutlich zurückgehen werden.
In der neuen Kapitalmarktwoche erwarten uns Konjunkturzahlen aus Deutschland. Das ifo Geschäftsklima deutete zuletzt auf eine weiter vor sich hin schwächelnde deutsche Wirtschaft. Dies wird sich wohl auch im Juli nicht verbessert haben. Dass die wirtschaftliche Entwicklung in Europa zweigeteilt verläuft, sollten die Unternehmensumfragen aus anderen Euro-Mitgliedsländern belegen, die ebenfalls in der kommenden Woche gemeldet werden. Und schließlich sind die neuen Inflationszahlen aus den USA der zweite Hingucker der Woche. Von diesen Inflationszahlen sowie dem Konjunkturverlauf in den USA in den kommenden Monaten hängt es ab, ob die US-Notenbank Fed der europäischen Zentralbank bald mit einer ersten Zinssenkung folgen kann.
Frankfurt, 19. Juli 2024
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