30. Oktober 2025

Vermögensbarometer 2025: „So viel Optimismus gab es lange nicht“

Trotz wirtschaftlicher Stagnation und anhaltender geopolitischer Spannungen sind die Menschen in Deutschland wieder zuversichtlicher. Die finanzielle Zufriedenheit steigt, viele rechnen mit einer besseren Zukunft – und der Blick aufs Alter fällt auch wieder positiver aus.

All dies sind zentrale Ergebnisse des Vermögensbarometers 2025 „Sparen trifft Wertpapiere“. Grit Fugmann, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, erläutert diese und andere wichtige Ergebnisse der Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) im Interview.

Frau Fugmann, trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten in Deutschland und anderen Teilen der Welt erleben wir zunehmende finanzielle Zuversicht. Wie erklären Sie das?

Die Menschen fassen wieder Mut. Viele haben in den vergangenen Jahren gelernt, mit Unsicherheiten umzugehen und bewusster zu wirtschaften. Gleichzeitig spüren sie, dass sich ihre finanzielle Lage stabilisiert. Bundesweit schätzen 41 Prozent der Befragten ihre finanzielle Lage als gut oder sehr gut ein. In Sachsen sind es 34 Prozent. Das ist ein spürbarer Anstieg gegenüber den Vorjahren. Besonders die Jüngeren sind optimistisch: Fast drei Viertel der 16- bis 39-Jährigen erwarten eine Verbesserung ihrer Lage. Nicht mal mehr jeder Vierte ist also gerade unzufrieden. Eine erfreuliche Entwicklung.

Es ist wichtig, dass die Menschen nun wieder mehr Geld zur Verfügung haben. Aber wir leben dennoch in unsicheren Zeiten. Wie reagieren sie darauf?

Die Menschen in Deutschland sparen – und das regelmäßig. Drei von vier Befragten sagen, dass ihnen das wichtig oder sogar sehr wichtig ist – gerade die Jüngeren. Ebenfalls erfreulich ist, dass der Anteil der Menschen, die nicht sparen, weiter zurück geht. Aktuell sagen 15 Prozent, dass sie kein Geld zurücklegen. Im vergangenen Jahr waren das noch 18 Prozent.

Das Sparverhalten ist das eine. Aber wie steht es aktuell um den Vermögensaufbau in Deutschland?

Beim Vermögensaufbau bleiben viele Menschen noch zurückhaltend. Auch wenn die meisten sparen, investieren doch nur wenige gezielt oder verfolgen eine feste Strategie. Mehr als die Hälfte setzt ausschließlich auf sichere Anlagen und verzichtet damit auf höhere Renditechancen. Gleichzeitig sehen wir, dass gerade die Jüngeren offener für Wertpapiere werden. Sie erkennen zunehmend, dass langfristiger Vermögensaufbau ohne Kapitalmarkt kaum möglich ist.

Das heißt aber, Wertpapiere stehen in der Gunst der Menschen noch nicht ganz oben?

Richtig, viele Menschen sind beim Thema Wertpapiere noch vorsichtig. Dennoch sehen wir einen positiven Trend: Immer mehr, vor allem jüngere Menschen, interessieren sich für Aktien, Fonds oder ETFs. Sie erkennen, dass Wertpapiere auf lange Sicht ein wichtiger Baustein beim Vermögensaufbau und in der Altersvorsorge sind.

In Sachsen besitzen derzeit 18 Prozent der Menschen Wertpapiere. Zum Vergleich: 29 Prozent setzen noch aufs klassische Sparbuch, obwohl sie erkennen, dass es zum Vermögensaufbau weniger geeignet ist.

Wie steht es derzeit um die Altersvorsorge?

Die Ergebnisse sind erfreulich: Immer mehr Menschen kümmern sich aktiv um ihre finanzielle Absicherung im Alter. 63 Prozent haben bereits etwas getan oder entsprechende Pläne – das sind mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt, dass die Bedeutung privater Vorsorge stärker ins Bewusstsein rückt. Gleichzeitig bleibt aber noch Luft nach oben: Rund ein Drittel hat bislang noch keine eigenen Schritte unternommen. Hier setzen wir als Sparkassen an, um frühzeitig Orientierung und passende Lösungen zu bieten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Inhalte des Vermögensbarometers finden Sie unter: http://www.dsgv.de/vermoegensbarometer.

Zusätzlich stehen Ihnen regionale Daten und Grafiken für alle Bundesländer unter DSGV: https://www.dsgv.de/newsroom/presse.html zum Download zur Verfügung.

 

30. Oktober 2025

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