Zentralbanken-Chaos
Eine überraschende Entscheidung der Notenbank im Vereinigten Königreich brachte in der zurückliegenden Woche Bewegung an den Kapitalmärkten. Anleiherenditen, die in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen waren, sackten kräftig ab. Die Reaktion war deswegen so groß, weil der britische Notenbankchef die Märkte durch öffentliche Kommentare auf eine Zinserhöhung vorbereitet hatte.
Diese Episode ist beispielhaft für die gegenwärtige Lage, nicht nur im Königreich. Auch in den Chefetagen anderer Zentralbanken herrscht gehörige Unsicherheit darüber, ob die aktuell hohen Inflationsraten als vorübergehend oder als dauerhaft zu interpretieren sind. Dies wird auch in den kommenden Wochen für Schwankungen an den Anleihemärkten führen. Die Aktienmärkte störte diese Debatten gleichwohl nicht. Vielmehr schwang sich der deutsche Aktienindex zu einem neuen Rekordhoch auf.
Anspannung an der Inflationsfront bleibt Die deutsche Industrie ist in keiner guten Verfassung. Nach einer Erholung aus dem Corona-Tief leidet sie nun ganz besonders unter den weltweiten Knappheiten bei Vorprodukten. Dies wird sich auch im ZEW-Konjunkturindex für den November widerspiegeln, der in der kommenden Woche veröffentlicht wird. Ferner gibt es neue Nachrichten von der Inflationsfront: Sowohl die chinesischen als auch die US-amerikanischen Verbraucherpreise dürften noch keine Entspannung bei der angespannten Preisentwicklung signalisieren.
Frankfurt, 05. November 2021
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