Zentralbanken lockern Zügel
Der Datenkalender war in der abgelaufenen Handelswoche noch einmal dicht gepackt. Highlight für den Euroraum war die nächste Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank.
Es wurde dann doch nur eine Senkung um einen viertel Prozentpunkt. Obwohl inzwischen die Konjunkturpessimisten im EZB-Rat ein großes Gewicht haben, war eine Mehrheit für eine Senkung gleich um einen halben Prozentpunkt nicht vorhanden. Aber, das war nicht die letzte Senkung: Die Leitzinsen werden im kommenden Jahr zurückgehen und sich mindestens auf ein neutrales Niveau von 2 Prozent bewegen. Dies ging auch aus den Kommentaren von Präsidentin Lagarde auf der Pressekonferenz hervor. In den langfristigen Finanzierungskonditionen für Immobilien- oder Konsumkrediten ist das aber bereits heute enthalten, hier ist das Abwärtspotenzial nicht mehr hoch. Am Mittwoch erhielt die US-Notenbank Fed mit den dortigen Verbraucherpreisen für November die letzten wichtigen Makrodaten vor ihrem Zinsentscheid im Dezember. Die Preisentwicklung überraschte geringfügig nach oben. Zu wenig, um den geplanten Zinsschritt noch aufzuhalten. Auch in den USA fallen die Leitzinsen, auch hier geht es in kleinen Viertelprozent-Schritten abwärts. Weitere Zentralbanken lockerten ihre Geldpolitik: Die Bank of Canada und die Schweizer Nationalbank senkten ihren Leitzins sogar um einen halben Prozentpunkt. Auf der anderen Seite haben weltweit die Inflationsängste abgenommen. Die Aktienmärkte ließen sich vom billiger werdenden Geld unterschiedlich inspirieren. Der US-amerikanische Dow Jones verlor leicht. In Deutschland dagegen hielt sich der DAX über der Marke von 20.000 Punkten und erzielte sogar einen neuen Höchststand. Hier positioniert sich der ein oder andere Anleger spekulativ für ein Comeback der deutschen Wirtschaft nach der anstehenden Bundestagswahl. An den Rentenmärkten ist bereits winterliche Handelsruhe eingekehrt: Die Anleiherenditen zogen etwas an, die Handelsvolumina sind jedoch dünn.
Frankfurt, 13. Dezember 2024
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