Zinsgipfelkreuz in Sicht
Die Finanzmärkte hatte in der abgelaufenen Handelswoche eine Fülle von ökonomischen Daten und Unternehmensergebnissen zu verdauen. Den Auftakt bildeten die neuesten Stimmungsumfragen unter den deutschen Unternehmen zur geschäftlichen Lage und ihrem Ausblick.
Das ifo-Geschäftsklima sackte dabei stärker ab, als dies ohnehin schon von den Beobachtern erwartet worden war. Insbesondere eine weltweit stark nachlassende Investitionsgüter-Nachfrage verhagelt vielen deutschen Unternehmen die Geschäftsergebnisse. Dass die deutsche Wirtschaft aufgrund ihrer Ausrichtung im internationalen Vergleich am meisten leidet, wurde in den neuesten Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds deutlich. Die Institution bescheinigte Deutschland – als einziges unter den wichtigen Ländern der Weltwirtschaft – für dieses Jahr eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung.
Ebenfalls von großer Bedeutung waren die Zinsentscheidungen der großen Notenbanken. Sowohl die US-amerikanische Fed als auch die Europäische Zentralbank erhöhten ein weiteres Mal ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte, ließen den weiteren Zinskurs aber offen. Für die Finanzmärkte ist dies gegenwärtig gleichbedeutend mit dem Abschluss des laufenden Zinszyklus. Angesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Schwächephase werden weitere Zinserhöhungen als unwahrscheinlich angesehen.
Die Aktienmärkte reagierten positiv auf die neuen Informationen. Ein mögliches Ende des unliebsamen Zinsgifelsteigens durch die Notenbanken gab den Ausschlag für vorübergehende Kursgewinne zum Ende der Börsenwoche. Darüber hinaus konnten auch die gemeldeten Unternehmensgewinne den bisherigen Belastungen trotzen. Die Hoffnung auf ein mögliches Ende der Zinserhöhungen war stärker als die immer noch vorhandenen Befürchtungen vor einer weiteren konjunkturellen Talfahrt.
Frankfurt, 28. Juli 2023
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