Notenbanken ziehen es durch
Die Corona-Pandemie lässt die Weltwirtschaft noch nicht los und der Ukraine-Krieg tobt mit unverminderter Härte. Grund für Konjunktursorgen und Rezessionsängste gibt es genug.
Die Belastungen für die Unternehmen im Hinblick auf unterbrochene Lieferketten und stark gestiegene Rohstoffpreise sind offenkundig. Auf der Sanktionsseite gegenüber Russland droht weiteres Ungemach. Nach der Ankündigung Putins, sich seine Öl- und Gasrechnungen künftig in Rubel bezahlen zu lassen, scheint ein entsprechendes Embargo des Westens gegenüber Energielieferungen wahrscheinlicher geworden zu sein. Auf dem EU-Gipfel und G7-Treffen demonstrieren die westlichen Industrieländer Geschlossenheit. Die Aktienmärkte haben sich in der abgelaufenen Woche dennoch wacker gehalten. Die Märkte müssen mit den verhärteten Fronten zunächst weiter umgehen.
Relativ unbeeindruckt vollzieht sich indes die Zinswende. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren nunmehr über 0,5 Prozent. International stellen sich die Notenbanken gegen die hohen Inflationsraten und wollen entschieden steigende Inflationserwartungen vermeiden. Es ist nicht nur die amerikanische Notenbank Fed, sondern flächendeckend straffen die Notenbanken ihren geldpolitischen Kurs. So hoben etwa die Norweger, Mexikaner und Südafrikaner ihre Leitzinsen an. Die Europäische Zentralbank wird wohl vor dem Jahresende keine Zinserhöhung vornehmen, aber doch in Bälde die Anleiheankaufprogramme zurückfahren. In der kommenden Woche werden die Inflationsraten für März bekannt gegeben. Diese werden ansteigen und unterstreichen, dass die Notenbanken die Normalisierung der Geldpolitik in den kommenden Monaten durchziehen werden. Dies müssen die Finanzmärkte verarbeiten, was mit spürbarer Schwankungsintensität der Kurse einhergehen dürfte.
Frankfurt, 25. März 2022
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