Aberwitzige Bewegungen
Die Finanzmarktteilnehmer haben sich in der zurückliegenden Woche offenkundig schwer getan, einen gemeinsamen Anker für die neuen Niveaus von Zinsen und Aktienmärkten zu finden.
Eine immense Schwankungsintensivität war Ausdruck dessen. Innerhalb eines Tages zeigten sich Richtungswechsel und starke Ausschläge nach oben und unten. Über die vergangene Woche gesehen, gab es eine gewisse Erleichterung über die Inflationsdaten in den USA und Äußerungen von US-Notenbank-Chef Powell sowie aufflackernde Konjunktursorgen, die die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen und amerikanischer Staatsanleihen um gut einen Viertelprozentpunkt sinken ließen. An den Börsen gab es ebenfalls erhebliche Schwankungen. Am Aktienmarkt standen speziell Technologiewerte – angesichts der geldpolitischen Straffung der Notenbanken – unter Druck. Dies nimmt Luft aus den noch zu Jahresbeginn sehr hohen Bewertungen.
An den Kapitalmärkten geht die Suche nach Orientierung bezüglich des ‚neuen Normals‘ weiter. Geopolitisch halten die Unwägbarkeiten über die Gasversorgung in Europa an, sie werden von russischer Seite bewusst geschürt. Dies hält die Energiepreise in den kommenden Wochen hoch und belastet den Konsum über die Kaufkraftverringerung der privaten Haushalte. Konjunktursorgen sind insbesondere durch Lieferkettenprobleme, auch als Folge der umfangreichen Lockdowns in China, weiterhin begründet. Die dortigen Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion für April werden am Montag gemeldet und wahrscheinlich sehr schwach ausfallen. Sollten diese beiden Konjunkturdaten in den USA am Dienstag dann noch negativ überraschen, wird es sicherlich erneut eine bewegte Woche an den Finanzmärkten.
Frankfurt, 13. Mai 2022
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