26. Juni 2019

26. Wirtschaftsgespräch in Niesky: Lausitz Elaste gewinnt den 21. Niederschlesischen Unternehmerpreis

Am 19. Juni 2019 fand das 26. Wirtschaftsgespräch in Niesky statt, zu dem die drei Unternehmerverbände des Landkreises Görlitz und die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien einluden. Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Bildung sowie Vertreter der Medien folgten der Einladung.

Michael Bräuer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien eröffnete die Veranstaltung und griff in seiner Rede aktuelle wirtschaftliche Themen sowie Pläne der Sparkasse, wie z. B. die Großinvestitionen in die Filialen im gesamten Landkreis auf.

Im Anschluss folgte ein durch Gerald Meyer moderierter „Small-Talk“ mit Edgar Wippel – Allgemeiner Unternehmerverband Görlitz und Umgebung Gewerbeverein zu Görlitz 1830 e. V., Roland Jäkel – Unternehmerverband Niederschlesien e.V., Bert Handschick – Allgemeiner Unternehmerverband Zittau und Umgebung e.V. und Michael Bräuer. In dieser Runde wurden die Sichtweisen der Teilnehmer z. B. zum Strukturwandel, Fachkräfte, 5G, Digitalisierung usw. diskutiert.

Moderator Gerald Meyer, Roland Jäkel, Bert Handschick, Michael Bräuer und Edgar Wippel, v. l.

Roland Jäckel brachte an, dass die Unternehmen der Region die Digitalisierung 4.0 vorantreiben und dafür bereits viel Energie einsetzen. Inzwischen wird schon über das 5G gesprochen, was noch viel mehr Energie in Anspruch nimmt und noch keiner weiß, wie es nach der „Kohle“ weiter geht. „Wir werden versuchen, unsere über 60 Mitgliedern zu motivieren, Augen und Ohren aufzuhalten, denn die vielen kleinen und mittelständischen Dienstleister sowie Unternehmen um die Kraftwerke herum benötigen zukünftig Ersatzaufträge.“ Außerdem stellte er die Frage in Bezug auf erneuerbare Energien, ob denn schon jemand die Energiebilanz z. B. von Windparks geprüft hat. Von der Entstehung bis hin zu den Reparaturen in einigen Jahren.

Als es um die Fachkräfte ging, merkte er noch an: „Wir brauchen auch nicht so zu tun, dass wir alle zu alt geworden sind. Wir brauchen alternative Arbeitsplätze für unser Facharbeiterpotenzial.“ In unserer Region steckt bereits viel Potenzial, wir haben den „intensiven Maschinenbau, Stahlbau, Metallbau, gut funktionierende Land-, Forst- und Teichwirtschaft. Das sind für mich die Punkte, wo auch die Politik angreifen muss.“

Gerald Meyer warf daraufhin kritisch die Frage ein, „wenn wir das Facharbeiterpotenzial und die Arbeitsplätze fokussieren, haben wir dann auch die in ein paar Jahren dafür nötigen Arbeitsplätze vor Ort?“ Bert Handschick antwortete, dass der „Südkreis“ den Strukturwandel bereits von vor 29 Jahren mit massiven Einschlägen kennt. „Wir haben erlebt, dass eine ganze Generation junger Menschen aus der Region abgezogen sind.“ Fragen wie „Wo kommen neue Leute her? Wie bekommen wir sie zurück? Wie können wir ihnen in der Region eine Perspektive bieten? Wie können wir das Arbeitskräftepotenzial in der Zukunft decken?“ stünden für uns nach wie vor auf der Agenda. Natürlich bedarf es Investitionen in eine Verkehrs-, und Kommunikationsinfrasstruktur. „Das was wir aber schon jetzt zu bieten haben sind: bezahlbarer Wohnraum, Grundstücke, die nah an der Arbeitsstätte liegen, ausreichend Kinderbetreuung und Schulen sowie viele eigene Produkte aus der Region.“

Danach war Edgar Wippel gefragt zu berichten, was der Wandel mit seinem Geschäftsmodell macht. Er antwortete, dass in der ITK-Branche auf der einen Seite ein starker Rückgang des Hardwareanteils zu verzeichnen ist, auf der anderen Seite jedoch ein starker Anstieg im Dienstleistungs- und Softwarebereich.

33% aller Haushalte haben mindestens einen PC und überraschenderweise ist das dominierende klassische Arbeitsgerät nicht mehr das Tablet, sondern das Smartphone. Mindestens 75% der Bürger nutzen bereits ein Smartphone. Die Investitionssummen der Mobilfunkprovider sind in den letzten Jahren konstant geblieben, „wenn jedoch von Ausbau gesprochen wird, müssten diese normalerweise noch draufsatteln.“ Auch Michael Bräuer schloss sich dem Thema an und berichtete über eine Erfahrung mit der IT-Infrastruktur in Hanoi, Vietnam, die Deutschland um Längen voraus sind.

Die nächste Frage des Moderators lautete: „Gewerblichen Kreditaufnahmen sind wieder gewachsen. Bedeutet dies tatsächlich mehr Investitionen für 2019?“

Michael Bräuer antwortete, dass es im Jahr 2018 tatsächlich eine deutliche Steigerung im gewerblichen Kreditgeschäft gab, was stark mit Investitionen zu tun hat. Auch die ersten Monate dieses Jahres liegen über dem Niveau des Vorjahres. Das ist ein gutes Zeichen, weil es zeigt, dass die Unternehmer an die Zukunft glauben und in die Zukunft investieren. Mit diesen Worten endete die aufschlussreiche Talkrunde.

Im Anschluss ergriff Roland Jäckel mit einer Laudatio auf den Gewinner des 21. Niederschlesischer Unternehmerpreises das Wort. In einer persönlichen Rede ehrte er LAUSITZ ELASTE – „der kompetente Partner in allen Bereichen der Gummitechnik“ aus Rothenburg. Das Unternehmen und sein Produktportfolio wurde in einem kurzen Videotrailer vorgestellt und Ulrich Dedeleit, Geschäftsführer, übernahm stolz die Urkunde, die Michael Bräuer überreichte.

Das Preisgeld widmet Ulrich Dedeleit einem guten Zweck. Er möchte damit den 1. Rothenburger Sportverein e.V. unterstützen. Dafür erhielt er selbstverständlich einen extra Applaus der Gäste.

Den gelungenen Abend rundete Jörg Hawlitzeck mit seinem „Zukunfts-Mindset“ ab. Er referierte über neun Strategien, „um auch morgen noch im Spiel zu sein“. Mit der eigenen Einstellung Zukunft denken und Ziele erreichen, so könnten seine Tipps, Denkweisen und Thesen zusammengefasst werden – jeder trägt den Schlüssen für seinen persönlichen Erfolg in sich.

Er erklärte anfangs die Zusammenhänge des Gehirns. „Forschungen ergeben: 95% von dem was wir heute denken, haben wir gestern auch schon gedacht. Was ist die Krux daran? Manches von dem, was in unserem Kopf vorgeht, dazu haben wir uns nicht entschieden das zu denken, sondern das ist irgend ein Zeug, dass wir in 20, 30, 40 Jahren aufgesammelt haben. Feste Vorstellungen, fixe Ideen, mentale Vorurteile oder irgendwelche Etiketten, die jemand an uns gepappt hat. Und dann wiederholt das Gehirn das so lange bis wir daran glauben“ = eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Damit erklärt er praktisch, warum die Chance sehr hoch sind, z. B. in einem Gespräch zu versagen, wenn man es sich schon vorher einredet, dass es so verlaufen wird.

Danach folgte eine Übung, um die Gebrauchsoption des Gehirns zu erweitern, welcher alle bereitwillig folgten. Hinstellen, Hand auf den Bauch – tätscheln, Hand auf dem Kopf – kreisen und das Ganze bitte parallel. Eine amüsante Übung mit Effekt.

In seinen weiteren Ausführungen beschreibt er Beispiele z. B. über die lebenslange Lernfähigkeit unseres Gehirns, den Effekt von Weiterbildungen, was ein Perspektivwechsel bewirken kann, welche Rolle Emotionen im Geschäftsleben spielen und dass in allem, was passiert, etwas Gutes steckt.

Eine amüsante Antwort auf seine Aufforderung „Nennen Sie negative Emotionen“ führte zu einem herzlichen Lachen des gesamten Saals, denn neben Rufen wie „Hass“, „Neid“, „Missgunst“ und „Wut“ rief einer der Gäste aus tiefstem Herzen „Gewerbesteuerbescheid“.

In seinen Schlussworten appellierte Jörg Hawlitzeck: „Menschen mit positiven Gefühlen finden bei weitem mehr Lösungen und sogar auch solche, an die sie anfangs gar nicht dachten. Außerdem arbeiten sie besser mit anderen zusammen. Seien Sie großzügig mit Komplimenten und Anerkennung, nutzen Sie den Effekt der positiven Emotionen im Geschäftsleben. Jeder bestimmt sein Denken selbst und entscheidet, ob er in dem gewohnten Umfeld bleibt oder einfach einmal über den Tellerrand hinausschaut. Wenn wir die Zukunft meistern möchten, sind wir alle gefragt, jeder einzelne von uns.“

26. Juni 2019

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