Abwärts in die richtige Richtung
Es kann durchaus positiv sein, wenn es abwärtsgeht. Beispielsweise ist es hilfreich für die Inflation, wenn – wie es zuletzt der Fall war – die Rohölpreise deutlich sinken. Und abwärts gerichtete Inflationsraten sind notwendig, damit die großen Notenbanken ihre Leitzinsen senken können. So nahmen in der vergangenen Woche die Spekulationen über die anstehende Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed wieder Fahrt auf.
Die Fed könnte bei ihrem Zinsentscheid am 18. September nicht mit einem 25-Basispunkteschritt nach unten gehen, sondern vielleicht gleich mit 50 Punkten. Die US-Inflationsraten würden dem nicht widersprechen. Deshalb richtet sich der Blick jetzt fast ausschließlich auf den US-Arbeitsmarkt und damit die US-Konjunktur.
Es bleibt aber weiter unsicher, wie sich der Leitzinssenkungspfad und die Konjunktur entwickeln werden. Schwankungen an den Zinsmärkten dürften daher fürs Erste hoch bleiben und auch auf die Aktienmärkte ausstrahlen. Diese haben erstmal eine Pause in ihrer Rekordjagd eingelegt. Die Bedenken nehmen zu, dass die konjunkturelle Abkühlung die Unternehmensgewinne doch mehr belasten könnte als bislang erwartet. Hinzu kommt, dass es an den Märkten mit Blick auf die japanische Geldpolitik wieder etwas rumort. Die Erinnerung an die starken Aktienkursrückgänge im August ist noch frisch. Dass in Japan – anders als im Rest der Welt – die Zinszügel weiter angezogen werden müssen, bestätigten die stärksten Lohnsteigerungen seit 30 Jahren.
Mit einem gewissen Aufatmen dürften die europäischen Anleihemärkte die Tatsache quittieren, dass Michel Barnier vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron zum neuen Premierminister ernannt wurde. Die große Furcht vor ausufernden Haushaltsdefiziten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone ist fürs Erste beruhigt, denn der Republikaner Barnier gilt als fiskalisch eher konservativ. Damit sollten die Risikoaufschläge bei französischen Staatsanleihen wieder etwas zurückgehen.
Samstag, 7. September 2024
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