Aktienerholung trotz schleppender Lockerung
Mittlerweile wird das traurige Rätselraten um die Tiefe des Konjunktureinbruchs durch immer mehr harte Wirtschaftszahlen erhellt.
In den Vereinigten Staaten ging die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal – aufs Jahr gerechnet – knapp 5 Prozent zurück. Nimmt man entsprechende Annahmen für das zweite Quartal, so erhält man für das Gesamtjahr einen Konjunktureinbruch von mehr als 5 Prozent, der tiefste seit 100 Jahren. Für Europa dürfte er noch etwas tiefer ausfallen. Doch die Aktienmärkte scheint es nicht zu stören, auch in dieser Woche legten die Kurse weiter zu. Dieses Verhalten der Investoren ist vor allem eine Reaktion auf die Notenbankpolitik in der Krise. Viel neue Liquidität und noch länger extrem niedrige Zinsen treiben die Anleger an die Aktienmärkte. Der Grund: Sie sehen keinerlei Anlagealternativen mehr, vor allem dann nicht, wenn sich die Wirtschaft in den kommenden Jahren wieder normalisiert.
Wie schnell geht es wieder los?
Das Augenmerk der Finanzmärkte wird in den kommenden Wochen weiter darauf liegen, wie schnell die Wirtschaft nach der verordneten Zwangspause wieder Tritt fasst. Hierzu sind allerdings weniger die offiziellen Wirtschaftsdaten geeignet, da ihre Aufbereitung zu lange dauert. So berichten die Produktionsdaten für Deutschland in der kommenden Woche nur über den März. Hier sind eher Echtzeitdaten gefragt, wie wöchentliche Umsätze im Einzelhandel, Restaurantbuchungen, Verkehrsbewegungen oder der Energieverbrauch. Bislang zeigen diese Daten zögerlich nach oben, aber die Lockerung der Restriktionen steht ja auch erst am Anfang.
Frankfurt, 30. April 2020
Ihr Kommentar