Angst vor Wirtschaftsflaute rückt in den Vordergrund
Es war ein schlechtes Börsenhalbjahr 2022, ein schwacher Börsenmonat Juni und auch in der abgelaufenen Woche ging es für die Kurse südwärts. Die veröffentlichten Konjunkturdaten haben in den vergangenen Tagen ein gemischtes Bild abgegeben und sind kaum überraschend ausgefallen. Jedoch verschiebt sich der Fokus der Finanzmarktteilnehmer erkennbar.
Die triste Gemengelage aus unterbrochenen Liefer- und Transportketten, hohen Rohstoffpreisen und in Europa drohenden starken Gaspreiserhöhungen hatten die Notenbanken auf den Plan gerufen: Schneller und weiter würden die Leitzinsen in diesem Jahr angehoben, um die Inflationserwartungen im Griff zu halten. Die Rezessionssorgen sind dennoch in den Vordergrund gerückt, denn die bisherigen und die angekündigten Zinssteigerungen belasten die Konjunktur und die hohen Inflationsraten drücken den Konsum der privaten Haushalte. Zusammen mit der generellen Verunsicherung aus steigenden Corona-Infektionszahlen und aus dem Krieg in der Ukraine, sorgt die befürchtete konjunkturelle Schwäche dafür, dass Anleiherenditen deutlich nachgaben. Die Frage lautet jetzt: Werden die Notenbanken doch weniger Zinssteigerungen vornehmen als noch vor kurzem erwartet?
Die Neuorientierung an den Kapitalmärkten hält an. Eine verlässliche Klarheit wird noch geraume Zeit auf sich warten lassen. Konjunkturdaten der neuen Woche wie die deutsche Industrieproduktion oder der US-Arbeitsmarktbericht werden beäugt, mehr aber auch nicht. Herausragende Bedeutung kommt der Kommunikation der Notenbanken und ihrer Erwartungslenkung zu. Dies gilt ganz besonders bei der Europäischen Zentralbank und der amerikanischen Fed, die sich Ende Juli zu Ihren nächsten Sitzungen treffen. Nicht nur bis dahin ist für schwankungsanfällige Märkte gesorgt.
Ihr Kommentar