Die Fed wird der EZB folgen
Meist schreiten die USA bei Konjunktur- und Zinszyklen voran und die Europäer folgen mit etwas zeitlichem Abstand.
Umso bemerkenswerter ist es, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch erwartungsgemäß zum zweiten Mal die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt hat, während die amerikanischen Währungshüter ihre Geldpolitik noch gar nicht gelockert haben. Aus Sicht der EZB sind die von ihr gesetzten Finanzierungsbedingungen nach wie vor restriktiv. Der Inflationsausblick deutet aber mit hinreichender Zuversicht auf das Erreichen des Zielwerts hin. Der Zinssenkungspfad wird dabei wohl weiter datenabhängig und ohne Hektik beschritten werden. Ohne eine deutliche Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds dürfte die nächste geldpolitische Lockerung im Quartalsrhythmus erfolgen.
Aktuell hilft der relativ niedrige Ölpreis von gut 70 US-Dollar pro Fass der Sorte Brent den Notenbanken beim Inflationsgeschehen. Dahinter steckt freilich eine schwächere Nachfrage nach Rohöl. Die in den letzten Tagen gemeldeten Daten zur Industrieproduktion in Europa für Juli offenbarten einen schwachen Start in das dritte Quartal. Für die Aktienmärkte ergab sich in der abgelaufenen Woche daraus ein gemischtes Bild mit wenig veränderten Kursen bei vereinzelt jedoch nennenswerten Schwankungen innerhalb eines Handelstages. Erwähnt sei, dass die viel zitierten sieben großen Digitalisierungs- und Technologiekonzerne in den USA eine gute Woche erlebt haben. Dies darf indes vorerst nur als Gegenbewegung zu der erlebten Schwächephase seit Mitte Juli verstanden werden. Gegenüber den Aktienbörsen fiel das Handelsgeschehen an den Rentenmärkten vergleichsweise einheitlich aus: Die Renditen von Staatsanleihen gaben diesseits und jenseits des Atlantiks nach.
Frankfurt, 13. September 2024
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