Entspannung setzt sich fort
Gegen Ende des Jahres hellt sich die Perspektive auf die Schlussbilanz noch etwas auf. Die Inflation zeigt erste Anzeichen der Trendumkehr, Notenbanken überbieten sich nicht mehr gegenseitig mit neuen restriktiven Ankündigungen und das Zinsniveau ist von seinen Jahreshöchstständen wieder deutlich gesunken. Und trotzdem: Mit Krieg, Inflation und Rezession in Europa neigt sich das Jahr in einer ganz anderen Tonart dem Ende entgegen als es angefangen hat.
Der Ausblick stimmt jedoch ein wenig hoffnungsvoll. Die realwirtschaftlichen Folgen der hohen Energiepreise könnten geringer ausfallen als noch vor Wochen befürchtet. Frühindikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex deuten darauf hin, dass sich die Erwartungen der Unternehmen für das kommende Jahr verbessern. Und auch die Inflation wird sich in den kommenden Monaten zurückbilden, gleichzeitig greifen die staatlichen Unterstützungsprogramme zur Begrenzung der Energiepreisanstiege. Darüber hinaus werden ab dem kommenden Jahr immer mehr Lohnabschlüsse wirksam, die den Kaufkraftentzug für die Konsumenten dauerhaft wieder reparieren. Der inflationsbedingte Rückgang der realen verfügbaren Einkommen in Deutschland könnte auf diese Weise in zwei bis drei Jahren wieder aufgeholt worden sein. Auf diese Perspektiven hin hielt sich der Dax auch in der zurückliegenden Woche über der Marke von 14.000 Punkten. Das muss noch nicht der Anfang eines nachhaltigen Aufschwungs sein, zeigt jedoch, dass viele Anleger in den Startlöchern stehen, um bei einer dauerhaften Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes wieder zu investieren.
Frankfurt, 02. Dezember 2022
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