Finanzmärkte in der Zwickmühle
Die Wirtschaftsdaten des Monats April zeigen sehr deutlich, in welcher Zwickmühle die Finanzmärkte zurzeit stecken. Die Konjunkturdaten fielen durchweg schwach aus.
Zwar konnte sich die Stimmung der Unternehmen in Deutschland nach dem Schock des Kriegsausbruchs im Februar einigermaßen erholen, das Konsumentenvertrauen erlebte jedoch einen historischen Einbruch. Zu sehr werden die Verbraucher durch den Krieg in der Ukraine, die Meldungen über coronabedingte Produktionsprobleme und die Inflationsentwicklung verunsichert. Doch auch bei einem Blick über den Atlantik scheint es nicht wesentlich besser: In den USA wird die Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr leicht schrumpfen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Corona-Hilfen der zurückliegenden Jahre bald auslaufen.
Die Konjunktur läuft also schwächer als erhofft, aber gleichzeitig ziehen die Verbraucherpreise immer mehr an. Die Inflationsrate in Deutschland stieg im April nochmals auf 7,4 Prozent. Dass sich die Inflation beschleunigt, während die Konjunktur abkühlt, ist ungewöhnlich und hängt mit den Ereignissen der Pandemie, des Kriegs in der Ukraine und den Corona-Lockdowns in China zusammen. Trotzdem bringt es international die Notenbanken in eine schwierige Lage, denn die Inflation muss mit höheren Zinsen bekämpft werden, was die Konjunktur zusätzlich belastet. An den Aktien- und Anleihemärkte ist daher gegenwärtig der Wurm drin. Aktien treten seitwärts, Anleihen verlieren an Wert. Dieser Zustand wird noch eine Weile anhalten, die Unsicherheit der Marktteilnehmer bleibt hoch. Da die Unternehmen sich aber schnell an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen, wird sich am Aktienmarkt mittelfristig wieder eine Aufwärtsbewegung etablieren.
Frankfurt, 29. April 2022
Ihr Kommentar