Inflationsgefahren abgeblasen
Von sommerlicher Ferienruhe konnte an den Aktienmärkten in der zurückliegenden Woche keine Rede sein. Wirtschaftspolitisches Highlight war die Verkündung der neuen geldpolitischen Strategie durch die Europäische Zentralbank (EZB).
Ein symmetrisches Inflationsziel von zwei Prozent soll die Einschätzbarkeit der Geldpolitik erleichtern. Dabei betonte die neue Strategie vor allem die Notwendigkeit energischer Maßnahmen im Fall von Unterschreitungen des Inflationsziels. Insgesamt deutet alles auf die Fortsetzung des bisherigen Kurses hin: Zinsen bleiben niedrig, die Liquidität üppig, und das für lange Zeit. An den Finanzmärkten erscheinen auf einmal die Inflationssorgen des ersten Halbjahres wie weggeblasen. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Corona-Delta-Welle werden die bisherigen Wachstumsschätzungen wieder heruntergenommen. Das ließ die Renditen an den Anleihemärkten deutlich nach unten gehen. Den Aktien bekam dieser Erwartungs-Schwenk nicht gut, der Dax verlor spürbar an Schwung.
Preiszahlen aus den USA
Im Gegensatz zum langfristigen Ausblick wird die Inflation in den USA wohl kurzfristig nochmal deutlich anziehen. Dies sollten die Zahlen in der kommenden Woche zeigen. In den Produktionswirren nach der Lockdown-Öffnung passen in vielen Volkswirtschaften Angebot und Nachfrage einfach noch nicht zusammen. Dies sollte im Juni zu einem weiteren kräftigen Preisschub geführt haben. Allerdings ist langsam die Erkenntnis gereift, dass diese Entwicklungen vorrübergehender Natur sind. Es kommen sogar schon erste Erwartungen auf, dass in den kommenden Monaten auch wieder Preissenkungen vorkommen können. Hierdurch würde die Inflationsrate dann relativ deutlich fallen.
Frankfurt, 09. Juli 2021
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