Konjunkturbremse
Auch in der abgelaufenen Börsenwoche dominierte das Geschehen um die Banken die Finanzmärkte. Weltweit wird der Finanzsektor durch die in Rekordtempo gestiegenen Zinsen unter Druck gesetzt. Es sind nicht faule Kredite, die das Problem darstellen, sondern vorübergehende Wertminderungen bei Vermögensgütern in Verbindung mit höheren Refinanzierungskosten der Banken.
Sowohl in den USA als auch in der Schweiz haben Aufsicht und Notenbanken die akuten Themen schnell adressiert. Die Auffanglösung für die Credit Suisse wurde von den Märkten zunächst mit Skepsis aufgenommen, da auch bestimmte Anleihegläubiger Verluste einstecken mussten. Danach besannen sich die Marktteilnehmer allerdings auf die Unterschiede zwischen den Regulierungen der Schweiz und denen des Europäischen Währungsraums. Die Aktienmärkte schwenkten zunächst auf einen Erholungskurs ein.
Dieser kam jedoch im Verlauf der Woche wieder unter Druck. Denn zum einen erschien bei den US-Regionalbanken das Vertrauen noch nicht ausreichend wiederhergestellt. Zudem machten die Notenbanken deutlich, dass die jüngsten Friktionen nicht zu einer Umkehrung des geldpolitischen Straffungskurses führen würde. Wie in der Vorwoche die Europäische Zentralbank setzte auch die US-Notenbank ihre Zinserhöhungen fort. Die Marktteilnehmer erwarten weniger eine umfassende Bankenkrise als vielmehr Einschränkungen bei der Kreditvergabe und damit verbundene konjunkturelle Bremseffekte.
Es zeigt sich damit immer mehr, dass Inflationsbekämpfung nicht zum Nulltarif zu haben ist. So waren in den ersten Konjunkturumfragen aus dem März die Konjunkturerwartungen bereits wieder rückläufig. Eine mögliche weitere konjunkturelle Verlangsamung gefällt den Aktienmärkten nicht. Daher blieb die weitere Kursentwicklung in dieser Woche eher verhalten. Allerdings ist dies durchaus gängige geldpolitische Logik: Schwierigere Kreditbedingungen und eine gedämpfte Konjunktur führen nämlich mittelfristig wieder zu geringeren Inflationsraten.
Frankfurt, 24. März 2023
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