Kühle Börsenwoche
Nicht nur Straßen und Schienen waren in dieser Woche vereist, auch die deutschen Aktienmärkte präsentierten sich frostig.
Die Kurse gaben in der zurückliegenden Handelswoche zunächst recht deutlich nach, bevor gegen Ende der Woche eine Erholung einsetzte. Die stärksten Markttreiber sind immer noch die Notenbanken. Im Dezember hatten sie Erwartungen auf baldige Zinssenkungen geweckt und damit eine Aktien-Kursrallye hervorgerufen.
Inzwischen stellte sich jedoch heraus, dass die Marktteilnehmer zu viel in die Aussagen der Notenbanker hineininterpretiert hatten. Das haben führende Geldpolitiker in den USA und im Euroraum in den vergangenen Wochen wiederholt geäußert. Mit der Verschiebung der ersten geldpolitischen Lockerung weit ins Jahr hinein stiegen die Renditen an den Geld- und Anleihemärkten wieder an. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Lagarde wurde dabei am deutlichsten, indem sie eine erste Zinssenkung im Sommer 2024 ins Spiel brachte – wobei der Sommer bekanntlich bis in den September reicht. Bis dahin wird sich auch besser abschätzen lassen, auf welchem Pfad die Konjunktur und die Inflation wandeln.
Mit einem Rückgang um 0,3 Prozent für das Jahr 2023 blieb das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im Rahmen der Erwartungen. Die Aussichten für 2024 sind nicht viel besser. Aufgrund einer geringeren Abhängigkeit von der Industrie ist die Wirtschaftsdynamik in einigen europäischen Nachbarländern höher, so dass die Konjunktur im Euroraum günstiger verläuft. Die Unternehmen im Dax orientieren sich ohnehin eher an der Weltkonjunktur, die wesentlich besser in Form ist als die in Europa. In den kommenden Wochen steht an den Aktienmärkten die Berichtssaison im Mittelpunkt: Die Unternehmen legen ihre Bücher für das abgelaufene Quartal offen. Insbesondere die Ausblicke auf das neue Geschäftsjahr werden die Kursbewegungen der kommenden Handelstage bestimmen.
Frankfurt, 19. Januar 2024
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