Leitzinserhöhungen (fast) überall
Es scheint, dass die Notenbanken weltweit an der Normalisierung ihrer Geldpolitik arbeiten, und zwar recht unbeeindruckt von konjunktureller Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine. In der Karwoche gab es Zinserhöhungen in Südkorea und Kanada, dort sogar um 50 Basispunkte. Rundum den Globus zeigt sich insofern: Die Zinswende ist auf dem Weg. Das ist die maßgebliche Erkenntnis für die Finanzmärkte. Auf dem Aktienparkett ging es mit Schwankungen eher seitwärts.
Die Notenbanken haben in besonderem Maße die Inflationserwartungen im Auge. In den USA wurde für März ein Anstieg der Verbraucherpreise um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gemeldet. Noch kann man die Inflationserwartungen als hinreichend verankert bezeichnen. Ein Kontrollverlust darüber soll auf jeden Fall vermieden werden. Deshalb wird etwa die US-amerikanische Zentralbank Fed einen forcierten Zinserhöhungspfad beschreiten und diesen wohl innerhalb eines Jahres abgeschlossen haben. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist noch nicht so weit, bei ihrer Sitzung in dieser Woche ging es noch nicht um eine Zinserhöhung.
Zwar muss auch die EZB aufpassen, dass sich Inflationsprozesse nicht verfestigen. Jedoch spürt Europa viel stärker als andere Regionen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Nach wie vor werden Konjunkturprognosen von den Forschungsinstituten in Deutschland nach unten korrigiert. Höhere Zinsniveaus, niedrigere Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone und ein von Lockdowns belastetes Bruttoinlandsprodukt in China sind in der kommenden Woche an den Börsen erst einmal zu verarbeiten.
Frankfurt, 14. April 2022
Ihr Kommentar