Meinungsunterschiede
In der abgelaufenen Handelswoche herrschte nachösterliche Ruhe an den Kapitalmärkten. Insbesondere gab es keine schlechten Nachrichten.
Die Turbulenzen im Bankensektor sind erst einmal vorbeigezogen. Vor diesem friedlichen wirtschaftlichen Hintergrund setzten die Aktienmärkte ihren Auftrieb weiter fort. Dabei war die Woche aus ökonomischer Sicht keineswegs ereignislos. So mahnte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seiner neuesten Konjunkturprognose, dass die Weltwirtschaft vor einer schwierigen Phase stehe. Die Inflationsbekämpfung führe zu höheren Zinsen und belaste damit das weltweite Wachstum. Mit einer Wachstumsprognose für dieses Jahr von nur 2,8 Prozent malte der IWF denn auch kein rosiges Bild für die Weltwirtschaft. Die Risiken von weiteren Ungleichgewichten im Finanzsektor seien gestiegen. Gleichzeitig gab es keine Erfolgsmeldungen von der Inflationsbaustelle.
In den USA ging zwar die Inflationsrate wie erwartet weiter zurück. Mittlerweile hat sich jedoch herumgesprochen, dass dies im Wesentlichen durch die wieder rückläufigen Energiepreise verursacht wird. Zwar standen die Energiepreise auch am Ausgangspunkt der Inflationsbewegung im vergangenen Jahr, aber mittlerweile hat sich hieraus ein breiterer Inflationsprozess entwickelt. Diese breite Welle von anhaltenden Preissteigerungen, etwa im Dienstleistungssektor, ist eben noch nicht gebrochen. Von daher überrascht es, dass an den Zinsmärkten für die USA bereits in der zweiten Jahreshälfte schon wieder Zinssenkungen erwartet werden. Doch diese kann die US-Notenbank Fed einfach nicht liefern, es sei denn, die US-Wirtschaft läuft in eine deutliche Rezession hinein. Allerdings sieht es danach zurzeit nicht aussieht. Hierzulande stieß die Europäische Zentralbank ins gleiche Horn. Mehrere Zentralbanken äußerten sich, dass angesichts hartnäckiger Kerninflationsraten die Leitzinsen in den kommenden Monaten noch weiter ansteigen müssten. Im weiteren Jahresverlauf werden entweder die Notenbanken oder viele Marktteilnehmer ihre Erwartungen korrigieren müssen.
14. April 2023
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