Niedrige Zinsen trotz hoher Inflation
Eine Flut von ökonomischen Daten hat die Finanzmärkte in der abgelaufenen Handelswoche überschwemmt. Zu Beginn deutete das ifo-Geschäftsklima eher auf einen für die deutsche Wirtschaft düsteren Konjunkturherbst hin, wozu nicht nur die anhaltenden Produktionshindernisse, sondern auch die ansteigenden Belastungen des Gesundheitswesens durch wieder stark zunehmende Infektionszahlen beitragen. Trotzdem bleibt die Nachfrage stabil.
Angesichts der erfreulichen Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt stiegen die Einzelhandelsumsätze gegenüber dem Vorjahr weiter an. Während die USA für das dritte Quartal langsam eine Beruhigung der Konjunkturrallye melden, belebte sich die europäische Wirtschaft in diesem Zeitraum deutlich. Dies sowie Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinsen weiter niedrig zu halten, sorgte dafür, dass sich die Aktienmärkte stabil hielten.
US-Geldpolitik wieder restriktiver
Während die hohen Inflationszahlen von der EZB als vorübergehend angesehen werden, fühlt sich die US-Notenbank durch den Preisauftrieb stärker bedrängt. Beim Zinsentscheid der US-Notenbanker in der kommenden Woche wird sie wohl erstmals nach Beginn der Corona-Krise wieder restriktiver werden, indem sie künftig weniger Anleihen ankaufen wird. Ob die Fed damit die US-Wirtschaft richtig einschätzt, wird am Ende der Woche zu beurteilen sein, wenn die für die US-Konjunkturbeurteilung wichtigen Zahlen vom Arbeitsmarkt veröffentlicht werden.
Frankfurt, 29. Oktober 2021
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