Unruhiger Kapitalmarkt
In der vergangenen Kapitalmarktwoche war weiterhin der geopolitische Konflikt im Nahen Osten das bestimmende Thema. Neben den politischen und humanitären Aspekten beschäftigen sich die Marktteilnehmer mit den Folgen für die Weltwirtschaft. Diese sind gegenwärtig noch nicht spürbar, was sich aber bei einer offenen Ausweitung des Konfliktes auf die großen Rohölstaaten der Region ändern würde.
Diese Risiken trugen dazu bei, dass der DAX in dieser Woche die Marke von 15.000 Punkten nach unten testete. Ebenfalls zog der Ölpreis weiter an und Renditen von Anleihen stiegen deutlich. An den Finanzmärkten wird insbesondere auf die Gefahren eines politischen und militärischen Flächenbrandes im gesamten Nahen Osten geachtet. Bei allen Krisendiskussionen gab es in dieser Woche von den ökonomischen Daten her auch positive Impulse. In Deutschland verbesserte sich im Oktober die Konjunkturstimmung leicht. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind besser ausgefallen als erwartet. Zwar liegen die Erwartungen auf einem niedrigen Niveau, trotzdem gab es die dritte Verbesserung in Folge. Dies gilt ebenfalls für die Eurozone, dort ist der Indikator sogar kräftig angestiegen.
Es gab auch noch weitere gute Nachrichten aus der Eurozone. Die für private Haushalte wichtige Inflationsrate fiel deutlich, die so genannte Kernrate liegt nun bei 4,5 Prozent. Auch die Industriegüterpreise und die deutschen Produzentenpreise sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Die Veränderung liegt bei -14,7 Prozent und überraschte dabei die Märkte positiv. In der neuen Woche steht die nächste Zinsentscheidung der EZB an. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wiederholte am Anfang der Woche ihre Aussage, dass man die Zinsen weiter erhöhen würde, falls erforderlich. Dennoch zeigte sich die Notenbank mit dem aktuellen Zinsniveau zufrieden. Es ist davon auszugehen, dass erstmal weitere Zinserhöhungen ausbleiben. Die Konjunktur hat an Schwung verloren und die Preise in wichtigen Sektoren gehen zurück, sodass eine weitere Erhöhung nicht erforderlich ist.
Frankfurt, 20. Oktober 2023
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