Zinsanstieg verfestigt sich
Auch in der abgelaufenen Börsenwoche bleibt die Inflation an den Finanzmärkten das beherrschende Thema. Die Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks machen immer stärker deutlich, dass aus ihrer Sicht mit den Inflationszahlen nicht zu spaßen ist.
So mehrten sich jetzt die Stimmen aus dem europäischen Zentralbankrat, die bei der kommenden Sitzung im September eine Anhebung der Leitzinsen im Euroraum um drei viertel Prozentpunkte fordern. Angesichts des enormen öffentlichen Drucks, der mittlerweile von der ausufernden Teuerung ausgeht, gehen den Tauben im Zentralbankrat, also den Mitgliedern, die traditionell eher für eine laxere Geldpolitik plädieren, die Argumente aus.
Die Zinsen sind also zurückgekommen, um zu bleiben. Sie steigen wohl eher ein wenig mehr als viele Finanzmarktteilnehmer erhofft hatten. Diese enttäuschten Hoffnungen waren es, die an den Aktienmärkten nach der Zwischenerholung im August nun wieder zu deutlichen Korrekturen nach unten führten. Zusätzlich tragen die Unsicherheiten über die Konjunktur im Winter zu der gegenwärtigen schlechten Stimmung an den Börsen bei.
Das eröffnet allerdings auch wieder neue Potenziale. Denn es bleibt ja dabei, dass etwa an den Aktienmärkten europäische Unternehmenswerte im historischen Vergleich bereits wieder niedrig bewertet sind und die Dividenden üppig fließen. Bislang sind die meisten Unternehmen mit der Inflation gut fertig geworden, wie die aktuellen Berichte über das zweite Quartal belegen. Auch nehmen die Lieferkettenprobleme nun schneller ab als noch vor kurzem erwartet. In dem gegenwärtigen Stimmungsmix aus Zins- und Konjunkturängsten ist durchaus noch mit der einen oder anderen Schwächephase bei Aktien zu rechnen. Für den langfristig orientierten Anleger sind solche Phasen jedoch interessante Kaufgelegenheiten, denn sie sind oftmals der Grundstein für gute Renditen auf Jahre hinaus.
Frankfurt, 2. September 2022
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