Zölle und nochmal Zölle

Nun sind sie in Kraft getreten, die US-Importzölle von 15 Prozent auf Waren aus der Europäischen Union (EU).
Die daraus resultierenden Kosten für Unternehmen und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks werden sich in den kommenden Monaten zeigen. Erste Vorboten waren in der abgelaufenen Handelswoche in den Wirtschaftsdaten aus Deutschland zu erkennen: Während die Auftragseingänge aus dem europäischen Ausland kräftig ausfielen, kam es bei den Ordereingängen aus Übersee zu einem deutlichen Rückgang, insbesondere aus den USA. Ergänzend dazu erklärte US-Präsident Donald Trump, dass EU-Exporte mit Zöllen von bis zu 35 Prozent belegt werden könnten, sollte die EU zugesagte Investitionen und Energieimporte nicht wie vereinbart umsetzen. Da die Europäische Kommission weder über die Kompetenz noch die Mittel verfügt, Investitionen im Namen privater Unternehmen zu planen oder durchzuführen, ist die praktische Umsetzung solcher Zusagen begrenzt. Der Aktienmarkt nahm es sportlich: Da die Themen weitestgehend bereits bekannt waren, hielt sich der deutsche Leitindex Dax auf seinem hohen Niveau.
In der kommenden Woche wird mit der Konjunkturumfrage des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW ein weiterer Baustein zur Beurteilung der gegenwärtigen Aufschwungkräfte in Deutschland bereitgestellt. Angesichts der neuen US-Zölle ist jedoch kaum zu erwarten, dass sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen gebessert hat. Darüber hinaus werden eher Daten aus der zweiten Reihe gemeldet, etwa Produktionsdaten aus den USA oder das britische Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal. In diesem Umfeld könnten die Märkte eher auf politische Entwicklungen reagieren, etwa im russischen Krieg in der Ukraine.
Frankfurt, 08. August 2025
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