Corona-Ängste dominieren den Aktienmarkt
In der wöchentlichen Kolumne berichtet Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, über seine Sicht zur aktuellen Lage.
Corona-Ängste dominieren den Aktienmarkt
Eine weitere schlechte Woche für die Aktienmärkte, die weltweit um mehr als 5 Prozent nachgaben. Nachdem die Konjunkturexperten die neue Realität einer extrem schnellen weltweiten Verbreitung des Corona-Virus in ihre Berechnungen eingebaut hatten, kam für viele Regionen der Welt eine leichte Rezession für die erste Jahreshälfte heraus. Das gilt auch für Deutschland. Dies wäre generell verkraftbar, sofern es danach wieder deutlich nach oben ginge. Wie sich die Märkte jedoch weiterentwickeln, ist derzeit noch ungewiss. Zum einen weisen die Ansteckungszahlen außerhalb Chinas noch nicht auf den Höhepunkt der Verbreitung hin, zum anderen geht die Furcht vor einer Selbstverstärkung der negativen ökonomischen Folgen durch Kursrückgänge und weiteren Finanzstress um. Daher werden die kommenden Tage von weiterer Zurückhaltung an den Aktienmärkten und weiter sinkenden Renditen geprägt sein.
Märkte suchen neues Gleichgewicht
Die Sentix-Stimmungsumfrage unter Finanzmarktteilnehmern wird in der kommenden Woche die Besorgnisse der Marktteilnehmer in einem deutlichen Rückgang des Indexwertes zusammenfassen. Viel mehr interessiert allerdings, was für Kauf- und Verkaufsentscheidungen die Finanzmanager gegenwärtig ableiten. Erfahrungsgemäß streben viele große Marktteilnehmer zuerst nach einer Reduktion ihrer Risiken, was den Druck auf Wertpapierkurse zunächst erhöht, bevor wieder eine Umkehrbewegung einsetzt. Auf die Wahrnehmung der Risiken kann auch die Europäische Zentralbank in den kommenden Tagen einwirken, die bei ihrer turnusgemäßen Sitzung vorsorgliche Maßnahmen zur Abmilderung der Finanzmarktbewegungen beschließen wird.
Frankfurt, 6. März 2020
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