Deutsche Wirtschaftszahlen enttäuschen weiter
Nach den Gewinnmitnahmen der Vorwoche fingen sich die Aktienmärkte in der abgelaufenen Handelswoche wieder.
Dabei schlugen sich die US-amerikanischen Märkte deutlich besser als die europäischen. Die Geschäftszahlen des Technologie-Schwergewichts NVIDIA für das dritte Quartal übertrafen zwar bei Umsatz und Gewinn die Prognosen, doch konnte der Ausblick angesichts der schon sehr hohen Erwartungen keine neue Euphorie-Welle auslösen. Kryptowährungen profitierten von anhaltenden positiven Aussagen des neu gewählten Präsidenten im Wartestand Donald Trump. Fehlende staatliche Anerkennung war bislang ein besonderer Nachteil der Kryptowelt. Wie weit eine solche Anerkennung unter der neuen Trump-Regierung allerdings reicht, bleibt ungewiss. Auch der Goldpreis nahm seinen von Zentralbankkäufen getragenen Aufwärtstrend der vergangenen Monate wieder auf. Die ersten Wirtschaftsprognosen nehmen die von der neuen US-Regierung geplanten Maßnahmen in ihren Ausblick auf und sehen eher geringe negative Auswirkungen der angekündigten Zollmaßnahmen auf das US-Wachstum voraus.
Tristesse lautet dagegen der Gemütszustand in der europäischen Wirtschaft. Das Zahlenwerk für das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal offenbarte die Fortsetzung der Erosion in der Industrie. Insbesondere die sinkenden Exportzahlen verdeutlichen, dass die deutschen Unternehmen international Marktanteile verlieren. Der schleppende Absatz lässt die Fertigwarenlager der Unternehmen volllaufen, was nichts Gutes für die Produktionsaussichten der kommenden Monate bedeutet. Vor diesem trüben Konjunkturhintergrund dürfte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinssenkungen fortsetzen. Die Inflationsdaten deuten im Gegensatz zu den USA auf eine weitere Beruhigung des Inflationsgeschehens hin, so dass mit einer weiteren Zinssenkung um ein viertel Prozentpunkt im Dezember zu rechnen ist. Kurzfristige Geldanlagen werden dadurch zunehmend unattraktiver, während etwa länger laufendende Anleihen noch einigermaßen auskömmliche Renditen erwirtschaften.
Frankfurt, 22. November 2024
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